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Sport: Zum Vergessen denkwürdig

Michael Schumacher rast in einem turbulenten Rennen in die Mauer, Alonso siegt

Der Große Preis von Australien wird als eines der turbulentesten Rennen in die jüngere Formel-1-Geschichte eingehen. Einen nicht unerheblichen Anteil daran hatte Michael Schumacher, und auf diese zweifelhafte Ehre hätte er wohl gern verzichtet. In einem Grand Prix mit zahlreichen Unfällen, in dem sich am Ende Weltmeister Fernando Alonso im Renault vor McLaren-Pilot Kimi Räikkönen und Ralf Schumacher (Toyota) durchsetzte, verursachte der Rekord-Weltmeister auf spektakuläre Weise eine der insgesamt vier Safetycar-Phasen. Am Ende der 33. Runde verlor er bei der Verfolgung des Honda-Fahrers Jenson Button ausgangs der Zielkurve die Kontrolle über seinen Ferrari und krachte mit Tempo 185 in die Mauer. „Dumm gelaufen für mich“, sagte der 37-Jährige, unverletzt, aber sichtlich niedergeschlagen. „Das habe ich sicher nicht so gut gemacht, aber: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“ Durch den Ausrutscher hat Schumacher in der WM-Wertung inzwischen 17 Punkte Rückstand auf den führenden Alonso.

Mehr als ein paar Punkte hätte Schumacher wohl ohnehin nicht geholt. „Das war ein Wochenende zum Vergessen“, befand Ferrari-Teamchef Jean Todt. Der Rennstall hatte sich in Melbourne offensichtlich bei der Reifenwahl vergriffen. „Wir haben Reifen gewählt, die zwar im Rennen besser hielten, aber kaum auf Temperatur zu bringen waren“, sagte Schumacher. Die neue Bridgestone-Mischung, für die sich Toyota entschieden hatte, funktionierte deutlich besser. So gut sogar, dass Ralf Schumacher, der zuletzt nur hinterhergefahren war, trotz einer Boxendurchfahrtsstrafe auf einen fast sensationellen dritten Platz kam.

In Reichweite der Spitze war er allerdings nicht. Fernando Alonso geriet nie in Gefahr und profitierte zudem davon, dass sich Kimi Räikkönen bei einem gewagten Überholmanöver gegen Jenson Button einen Reifen ruinierte. In der Folge klagte der Finne über massive Vibrationen und verlor ein Teil seines Frontflügels. Alonso konnte daraufhin sein Tempo etwas zügeln und bereits vor der Zieldurchfahrt an das kommende Rennen denken. „Es war wichtig, den Motor schon für Imola zu schonen“, sagte der 24-Jährige.

Bei BMW herrschte große Freude darüber, dass die Motoren überhaupt mal ein Rennen durchhielten. Aber nicht nur die Zuverlässigkeit, auch das Tempo konnte sich sehen lassen. Nach vielen Problemen in der Vergangenheit kamen Nick Heidfeld auf Platz vier und Jacques Villeneuve auf Rang sechs. Mario Theissen bedankte sich danach sofort per Handschlag bei jedem einzelnen seiner Mitarbeiter in der Box. „Wir sind stolz darauf, erstmals mit beiden Autos problemlos in die Punkte gefahren zu sein“, sagte der Teamchef. „Wir haben einen ordentlichen Sprung gemacht. Jetzt müssen wir das Entwicklungstempo der großen Teams mitgehen, dann sieht das gar nicht so schlecht aus.“

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