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Da ist das Ding. Der ehemalige Fußballspieler Miroslav Klose bringt den WM-Pokal auf die Bühne.

© dpa

Zur Auslosung der WM-Gruppen: Sommer der Prophezeiung

Die deutschen WM-Gegner sind ungemütlich, schlimmstenfalls. Wahr ist ja auch: Niemand will bei einem Turnier auf Deutschland treffen. Ein Kommentar.

Im zurückliegenden Sommer war es Joachim Löw irgendwie zu kuschelig. Der Bundestrainer ging in die Offensive und sagte spitz, dass das deutsche Team im kommenden Sommer dem WM-Titel nicht nur einfach verteidigen wolle. Das wäre eine zu passive Herangehensweise, vielmehr wolle seine Mannschaft den Weltpokal gewinnen! Damals wollte der Bundestrainer vielleicht auch ein wenig ablenken vom gerade bevorstehenden und eigentlich ungeliebten Confed-Cup. Doch dann kam es ganz anders. Eine bessere deutsche Ersatzmannschaft mit nur drei Weltmeistern von 2014 im Kader gewann plötzlich diese Mini-WM. Zugleich wurde die deutsche U-21-Auswahl Europameister. Das deutsche Fußballvolk lag sich in den Armen, frei nach dem Motto: Was soll denn da noch passieren? Deutschland wird auch 2018 den WM-Titel holen, so die kollektive Prophezeiung.

Mit der Auslosung in Moskau hat die WM-Endrunde nun klare Konturen bekommen. An der Prophezeiung ändert das nichts. In der Vorrundengruppe F bekommt es die Mannschaft von Löw mit Mexiko, Schweden und Südkorea zu tun. Es hätte leichter kommen können, aber auch schwerer. Denn mal ehrlich: Es spielt doch eh keine Rolle, wann wer aus dem Weg geräumt werden muss.

Viele Ausreden haben die Deutschen nicht

Denn wahr ist ja auch: Niemand trifft bei einem Turnier gern auf Deutschland. Das war eigentlich schon immer so, hat sich aber in der jüngeren Geschichte noch einmal verstärkt. Seit Löws Trainertätigkeit beim DFB, die 2004 als Co-Trainer begann, hat das deutsche Team bei seinen Turnierteilnahmen immer mindestens das Halbfinale erreicht.

Bei allem Respekt, aber Deutschlands Vorrundengegner verbreiten keinen großen Schrecken. Die deutsche Mannschaft hat zahlreiche gestandene Weltmeister im besten Alter in ihren Reihen und dazu noch Talente wie Timo Werner, Leon Goretzka oder Leroy Sané, die schon jetzt mehr oder minder Stammspieler sind.

Am gefährlichsten kann dem deutschen Team vermutlich Frankreich kommen, das über einen ähnlich qualitativ hochwertigen Stamm und viele Hochbegabte verfügt. Und vielleicht noch das wiedererstarkte Brasilien. Selbst Argentinien, das sich durch die WM-Qualifikation quälte, darf nicht abgeschrieben werden. Gleiches gilt für Spanien.

Viele Ausreden haben die Deutschen nicht. Es sei denn, sie werden selbstgefällig. Oder Löw bestückt seinen WM-Kader nicht strikt nach dem Leistungsprinzip wie bei der letzten EM, als er die verdienstvollen, aber auch ausgelaugten Senioren Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger nominierte. Ein weiteres Mal wird Löw das nicht passieren. Die Auswahl an Spielern ist so groß und gut, dass er fast nichts mehr falsch machen kann.

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