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Sport: Zur großen Show gehören zwei

Die Blamage in Grenzen zu halten, das kann bei einem 0:4 zur Pause nur noch das Ziel sein. Wir müssen den unglaublich überlegenen Gegner mit Destruktion aus seinem Rausch reißen, notfalls mit Gewalt – was sonst kann ein Trainer in einer solchen Situation zu seiner Mannschaft sagen?

Die Blamage in Grenzen zu halten, das kann bei einem 0:4 zur Pause nur noch das Ziel sein. Wir müssen den unglaublich überlegenen Gegner mit Destruktion aus seinem Rausch reißen, notfalls mit Gewalt – was sonst kann ein Trainer in einer solchen Situation zu seiner Mannschaft sagen? Meistens macht er das auch, die Folge ist eine unansehnliche zweite Halbzeit, in der sich beide Mannschaften „nicht mehr weh tun“, wie es dann heißt, höchstens bereitet noch ein Spieler dem anderen, der ihn vielleicht vorführen möchte, Schmerzen.

Luciano Spalletti hat zu seinen Römern am Dienstagabend wohl etwas anderes gesagt, denn seine Mannschaft hat ebenso großen Anteil an dem sensationellen Fußballabend von Old Trafford wie die aus Manchester. Daniele De Rossi, bei der WM in Deutschland mit einem Ellbogencheck noch für eine der hässlichsten Szenen des Turniers verantwortlich, schoss lieber ein von den Fans beider Mannschaften gemeinsam bejubeltes Traumtor, statt das Spiel zu zerstören. Und selbst Philippe Mexes, sonst für seine Unbeherrschtheit bekannt, ließ es bei einem harmlosen Foul in der zweiten Halbzeit gegen den überragenden Cristiano Ronaldo bewenden.

Ronaldo deutete immer wieder an, dass er am liebsten mit einem dreifachen Hackentrickübersteiger durch die Abwehr stürmen würde, beließ es aber bei der Drohung. So kamen beide Teams überein, ein kleines Fußballwunder aufzuführen: Ich lasse dich weiter zaubern und erkenne deine Überlegenheit fair und neidlos an – und, noch viel besser, ich versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten, den Zuschauern auch etwas zu bieten. Diese Einstellung des AS Rom ist bemerkenswert. Sie hat den Gesichtsverlust, der sonst durch tumbe Destruktion vermieden werden soll, mehr als verhindert. Im Gegenteil: Danke, AS Rom.

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