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Laut, lauter, Rost. Der Keeper gilt beim Hamburger SV als Anführer. Foto: ddp

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Sport: Zur Not mit Schmerzen

Rost und Drobny duellieren sich im Tor des HSV

Die Übung wirkt unspektakulär. Über vier Hindernisse trippeln die drei Torhüter des Hamburger SV am Trainingsplatz im Volkspark. Doch plötzlich knickt Jaroslav Drobny um und kracht auf einen kleinen Holzkasten. Eine Minute liegt der 30-Jährige, der nach seinem Wechsel von Hertha BSC erst den dritten Tag im HSV-Trikot trainiert, mit schmerzvollem Gesicht danieder, die Kollegen und der Torwarttrainer schauen sorgenvoll, dann helfen sie Drobny auf. Auch Frank Rost.

Eigentlich eine selbstverständliche Hilfsaktion, ganz so selbstverständlich ist sie aber nicht. Denn Rost sieht sich im Alter von 37 mit einer neuen, ungewohnten Konkurrenzsituation konfrontiert. Seit Januar 2007 steht er im HSV-Tor, und mit seiner knorrigen und sehr direkten Art hat er sich in dieser Zeit zum wichtigsten Gesicht des Bundesligisten gemausert. Beispielsweise kritisierte er in der letzten Saison Vorstandschef Bernd Hoffmann, als der den Spielerberater Roman Grill als Nachfolger von Sportvorstand Dietmar Beiersdorfer installieren wollte.

Knapp 400 Bundesliga-Partien hat Rost auf dem Buckel, und sein Vertrag läuft im Sommer 2011 aus. Dass er den überraschenden Dreijahresvertrag für Drobny als Affront betrachtet, scheint klar. Bevor Spekulationen über Drobny bekannt wurden, murrte er: „Mein Wissensstand ist, dass ich beim HSV die Nummer eins bin. Ich gehe davon aus, dass ich mich hier gut vorbereite, ordentlich trainiere und gut spiele.“

Ein erbitterter und womöglich sehr lauter Kampf um den Stammplatz im HSV-Tor, den manch einer befürchtet hatte, scheint zunächst dennoch nicht auszubrechen. Das belegt die Szene nach dem Sturz Drobnys. Doch natürlich weiß auch Trainer Armin Veh, dass dieser Konkurrenzkampf zwischen dem etablierten Hamburger Profi und dem Neuankömmling ein gewisses Konfliktpotenzial in sich birgt. Der Coach betont, dass nicht das Alter, sondern allein die Leistung darüber entscheide, welcher der drei Keeper am ersten Spieltag im Heimspiel gegen FC Schalke 04 zwischen den Pfosten stehe. Auch der bisherige Ersatzkeeper Wolfgang Hesl bekommt demnach seine Chance. „Ich habe niemandem einen Stammplatz versprochen“, sagte Veh.

Grundsätzlich geht Drobny sehr gelassen mit dem Konkurrenzkampf um. „Jede Mannschaft, die in Europa oben mitspielt, hat drei Torhüter“, sagt der Keeper, der in der tschechischen Nationalmannschaft nur Petr Cech vom FC Chelsea vor sich hat. „Dass auf der Torwartposition Konkurrenz herrscht, ist für mich überhaupt kein Problem. Ich möchte alles machen, ich möchte im Tor stehen.“

Er strahlt – wie Rost – viel Selbstbewusstsein aus. Schließlich weiß er, dass diese verbleibenden sieben Wochen im Training über die ganze Saison entscheiden können. Vielleicht setzte Drobny das Training deshalb trotz der Schmerzen zunächst fort. Mit verzerrtem Gesicht probierte er dreimal die gleiche Übung – und brach dann doch ab, um mit genervter Miene in die medizinische Abteilung zu humpeln.

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