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Sport: „Zur WM trat die Polizei freundlicher auf“

Herr Gabriel, ist die Polizei das Feindbild Nummer eins für die Fans? Es ist zumindest in den vergangenen Jahren immer größer geworden.

Herr Gabriel, ist die Polizei das Feindbild Nummer eins für die Fans?

Es ist zumindest in den vergangenen Jahren immer größer geworden. Die Fans geraten bei den Spielen häufig in Kontakt mit der Polizei, also öfter als mit der DFL oder dem DFB.

Übertreibt die Polizei?

Sie verhält sich jedenfalls anders als während der Fußball-WM. Da trat sie weniger martialisch auf, freundlicher, serviceorientierter, die Polizisten in Kampfanzügen blieben unauffällig im Hintergrund. Jetzt sind wir im Alltag angekommen – zugegeben, auch mit einer anderen Klientel, aber auch der kann man freundlich entgegentreten.

Wie sollte die Polizei sich verhalten?

Wer gastfreundlich empfangen wird, der reagiert auch freundlicher. Nicht alle Fußballfans sind Chaoten. Aber sie solidarisieren sich schon mal, wenn sie das Gefühl haben, dass sie alle ungerecht und von oben herab behandelt werden. Der HSV macht das gut: Dort dürfen sich Gästefans frei im Stadion bewegen, sich mit HSV-Fans treffen – zu Gewalt ist es dennoch nie gekommen.

Fans kritisieren die hohe Zahl der Stadionverbote.

Diese Zahl ist in der Tat auffällig hoch, obwohl sich im selben Zeitraum die Lage spürbar entspannt hat. Beim Fankongress des DFB im Juni mit vielen Fans, dem DFB, DFL, Polizei und uns wird das sicher Thema werden. Die Proportionen geben schon zu denken, wir haben ja keine Verhältnisse mehr wie in den achtziger Jahren.

Michael Gabriel, 43,

leitet die Koordinationsstelle aller deutschen Fanprojekte (Kos) in Frankfurt am Main. Mit dem Diplom- Sportwissenschaftler sprach André Görke.

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