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Sport: Zurück im Alltag

Weltmeisterin Mittag trifft zweimal bei Turbines 2:0

Zwei Wochen nach dem Ende der Frauenfußball-Weltmeisterschaft in China gab es gestern noch einen späten Gewinner: den Schatzmeister des 1. FFC Turbine Potsdam. 1507 Fans zahlten an den Kassen des Karl-Liebknecht-Stadions Eintritt, 400 Zuschauer mehr als beim letzten Heimspiel vor sechs Wochen. Sie sahen bei Turbine Potsdams erstem Heimspiel nach sechs Wochen WM-Pause einen 2:0 (1:0)-Erfolg gegen den SC 07 Bad Neuenahr. Die Fans hatten allerdings nur zwei der drei Weltmeisterinnen von Turbine Potsdam zu sehen bekommen.

Im Tor stand gestern nicht Nadine Angerer, die überragende Keeperin der Weltmeisterschaft, sondern die 17-jährige Desirée Schuhmann. Angerer hatte sich vorige Woche im Training einen Bänderriss in der Schulter zugezogen. Sie saß vergnügt auf der Bank und feuerte ihre Mannschaftskolleginnen an. Dabei stand sie unter ständiger Beobachtung eines Fernsehteams, das sich mehr für sie, als für das Spiel zu interessieren schien.

Das gab es vor der WM nicht. Das öffentliche Interesse ist derzeit wesentlich größer als vor sechs Wochen, das merkt auch Nadine Angerer. Die Torhüterin, die während der WM ohne Gegentreffer geblieben ist, kann sich vor Interviewanfragen kaum retten. Auf dem Platz aber habe sich nicht viel geändert. „Ich bin kein Star, meine gute Leistung bei der WM habe ich vor allem der tollen Abwehrleistung meiner Mannschaft zu verdanken“, sagte Angerer im RBB. Sie freue sich über die neue Anerkennung, erwarte aber keinen Boom für die Liga.

Auf dem Platz stand beim gestrigen Spiel gegen Neuenahr eine andere Weltmeisterin im Mittelpunkt: Die Stürmerin Anja Mittag erzielte beide Tore für Turbine und sicherte damit den Erfolg. In China war ihr kein Treffer gelungen. Der Erfolg der Potsdamerinnen war verdient, sie gingen entschlossener in die Zweikämpfe und drängten energischer auf das gegnerische Tor. Nach einer halben Stunde erzielte Mittag das 1:0 durch einen Freistoß. In der zweiten Halbzeit war es erneut Mittag, die mit ihrem zweiten Treffer in der 66. Spielminute den Sieg der Potsdamerinnen perfekt machte. Turbines Trainer Bernd Schröder gab sich nach dem Spiel gut gelaunt. „Meine Mannschaft hat keinen brillanten Fußball gespielt, aber berechtigt gewonnen“, sagte er.

Allmählich holt der Alltag die Weltmeisterinnen ein. Am Wochenende steht statt Erster Liga ein Pokalspiel für die Potsdamerinnen an, sie treffen am Samstag auf Wattenscheid. „Wir wollen unbedingt ins Finale“, sagte Bernd Schröder, der wahrscheinlich wieder mit Nadine Angerer planen kann. Sie ist schon auf Weg der Besserung .

Die Torhüterin ist übrigens von Turbine Potsdam für ihre Leistung in China mit einem Hotelgutschein belohnt worden. Wie Anja Mittag und Babett Peter auch. Damit die Weltklassespielerinnen ihrem Verein die Treue halten.

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