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Sport: Zurück in der Halle

Erstmals nach seinem Unfall ist Matej Mamic wieder bei Alba und sieht ein 98:79 gegen Braunschweig

Berlin - Um 19.28 Uhr war es endlich so weit: Die Max-Schmeling-Halle war dunkel, nur der Lichtkegel eines Scheinwerfers wurde auf das Parkett geworfen. Die 5656 Zuschauer erhoben sich und klatschten so laut Beifall, dass der Hallensprecher Tom Böttcher brüllen musste, um gehört zu werden: „Hier ist Matej Mamic!“ Dann lief Mamic auf das Spielfeld, langsam und mit einem Lächeln im Gesicht. Dort klatschte er seine Mitspieler ab, warf ein paar Kusshände in den jubelnden Fanblock und setzte sich nach zahlreichen Umarmungen mit Trainern und Freunden in die zweite Reihe der Tribüne. Vor zwei Monaten hatte sich Mamic etwa fünfzig Meter entfernt von seinem Sitzplatz im Basketball-Bundesligaspiel gegen TBB Trier eine schwere Prellung des Rückenmarks zugezogen. Seitdem war Albas Spiel gegen BS Energy Braunschweig, dass die Berliner 98:79 (54:41) gewannen, das erste für Mamic als Zuschauer.

Vier Minuten bevor Mamic die Halle betrat, wurde Albas ehemaliger Trainer Emir Mutapcic begrüßt, der seit zwei Wochen Trainer in Braunschweig ist. Mutapcic winkte kurz und drehte sich dabei einmal im Kreis, die Zuschauer applaudierten freundschaftlich.

Als das Spiel um 19:32 begann, saß Mamic Kaugummi kauend auf der Tribüne. Eigentlich hatte er auf der Spielerbank sitzen wollen, doch eine Regel macht das für verletzte Spieler seit dieser Saison unmöglich. So beklatschte Mamic von der Tribüne aus jeden Punkt seiner Teamkollegen. Und davon gab es von Beginn an reichlich. 26:20 führten die überlegenen Berliner nach dem ersten Viertel, kontinuierlich bauten sie ihren Vorsprung aus. Alba dominierte das Geschehen, obwohl die beiden Center Jovo Stanojevic (Muskelfaserriss) und Stephen Arigbabu (Magen-Darm-Infekt) nicht mitwirken konnten. Spätestens nach Demond Greenes Dreipunktewurf zum 72:57 war die Partie gegen den Tabellenletzten Braunschweig entschieden. Somit blieb den Fans genügend Zeit und Ruhe, um immer wieder Sprechchöre für Mamic anzustimmen.

Nach dem Spiel bedankte sich der Kroate bei den Fans für die Unterstützung, die er seit seinem Unfall erhalten hatte. Einige Zuschauer, die geblieben waren, entrollten eine Banderole mit der Aufschrift: „Welcome home captain“. Mamic war zu Beginn seiner kurzen Ansprache, die er auf Deutsch und Englisch hielt, etwas nervös und fand die richtigen Worte nicht. Doch er beruhigte sich schnell und riss später sogar ein paar Witze. „Das Training mit meinem Doktor ist härter als das mit Albas Trainer Henrik Rödl“, sagte er. Die meisten Zuschauer lachten, einige weinten aber auch. Genau wie vor zwei Monaten, als Mamic mit Lähmungserscheinungen aus der Max-Schmeling-Halle getragen werden musste.

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