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Sport: Zurück in eine bessere Zukunft

Na also, er hat es doch noch gesagt. Eine Woche später zwar.

Na also, er hat es doch noch gesagt. Eine Woche später zwar. Und leider nicht vor großem Publikum. Aber Juan Antonio Samaranch, der greise Mann des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), hat die entscheidenden Worte trotzdem von sich gegeben. Nämlich die: "Das waren die besten Winterspiele der Geschichte." Wie haben wir diesen Satz vermisst, den Samaranch früher, als er noch IOC-Chef war, nach jedem olympischen Wettbewerb den jubelnden Massen in schlechtem Englisch zugerufen hat. Und heute? Samaranchs Nachfolger Jacques Rogge hat die Spiele in Salt Lake City als "gut" eingeordnet. Zu mehr Lob ist sich der polyglotte junge Herr leider zu fein.

Überhaupt ist dieser Rogge ein komischer Mensch. Der scheint irgendwie nicht so begeistert zu sein vom Sport. Stattdessen macht er einen auf sauberen Funktionär und Dopingjäger. Da kann einem schon die Lust am Medaillensammeln vergehen. Wie der Rogge zum Beispiel den armen Johann Mühlegg behandelt hat, nur weil der spanische Skilangläufer vor seinem Start ein paar leistungssteigernde Mittelchen zu sich genommen hat, das war schon entwürdigend. Einfach die Goldmedaille aberkennen - so was Gemeines!

Zum Glück gibt es noch Juan Antonio Samaranch, wenn auch nur im Hintergrund. Der nimmt den abgestraften Johann Mühlegg wenigstens in Schutz. Samaranch sieht die Sache so: "Vielleicht hat jemand zu Mühlegg gesagt: Nimm dieses Mittel hier! Das sind Vitamine. Damit läufst Du schneller und ermüdest nicht." Genau so ist es richtig, Herr Samaranch! Schuld sind immer die anderen. Nicht die Sportler.

Wenn doch nur alles so wäre wie früher. Dann wäre das Leben leichter. Dann müssten wir nicht über Sportpolitik diskutieren mit all diesen quälenden Begriffen wie "verbotene Substanzen", "Ethikkommission" und "Transparenzoffensive". Stattdessen könnten wir uns sorglos über die schönen, schnellen Läufer mit ihren erfolgreichen, athletischen Körpern freuen. Und am Ende die besten Spiele aller Zeiten feiern. Jawohl, wir wollen endlich wieder Spaß am Sport haben. Deshalb fordern wir Juan Antonio Samaranch auf, an die Spitze der olympischen Bewegung zurückzukehren. Großer Juan! Befreie uns vom Dogma der Diskussion! Führe uns zurück in eine bessere Welt!

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