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Matchwinner unter sich. Der Mainzer Torschütze Andreas Ivanschitz (rechts) feiert mit Vorlagengeber André Schürrle. Foto: Reuters

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Sport: Zurück zum Zirkus

Mainz gewinnt 1:0 in Leverkusen und übernimmt in der Bundesliga wieder die Tabellenspitze

Auch Erfolg kann quälend sein. Zum Beispiel beim FSV Mainz 05, der am Sonntag im neunten Saisonspiel den achten Sieg feierte. Nach dem 1:0 (0:0) in Leverkusen stehen die Mainzer wieder auf Platz eins der Fußball-Bundesliga, was ihren Trainer Thomas Tuchel zu zwei schönen Sätzen inspirierte. Erstens: „Wir haben wieder den Zirkus in die Stadt geholt.“ Zweitens: „Dabei wäre ich froh, wenn der Hype nicht zurück kommt.“

Sein Präsident Harald Strutz hatte sich offenbar vorgenommen, die letzten Zweifler davon zu überzeugen, dass der Faktor Glück bei Mainz 05 keine Rolle spielt. Der Mann war zwar sichtlich zufrieden, aber doch keineswegs verwundert über die Leistungsfähigkeit seiner Spieler. „Unsere Mannschaft hat Erfolgshunger. Sie steht zu Recht an der Spitze, das muss man einfach mal sagen“, befand Strutz.

Die Mainzer strotzen seit Wochen nur so vor Selbstbewusstsein. Insofern hatte Strutz wahrscheinlich Recht damit, dass es nicht an einer glücklichen Fügung des Schicksals lag, dass Trainer Tuchel wie selbstverständlich die entscheidende Einwechslung machte. Tuchel nahm nach 68 Minuten die erschöpften Offensivspieler Adam Szalai und Lewis Holtby vom Feld und brachte André Schürrle und Andreas Ivanschitz, die sich nur zwei Minuten später den Ball zuspielten und die Leverkusener Abwehr problemlos aushebelten, worauf der Österreicher Ivanschitz das Tor des Abends schoss. „Das zeigt, dass wir in der Breite des Kaders gut aufgestellt sind“, sagte Strutz.

André Schürrle war gegen seinen baldigen Arbeitgeber an dem Siegtreffer der Rheinhessen beteiligt. Den 19-Jährigen haben die Leverkusener bereits ab der kommenden Saison verpflichtet, die Ablösesumme für den Mainzer Offensivspieler soll elf Millionen Euro betragen haben. „Wer André Schürrle auf der Bank hat, der muss ihn einwechseln. Wir wollten ihn zunächst einmal ein wenig aus dem Hype um ihn herausnehmen“, sagte Thomas Tuchel, der stolz darauf war, „dass wir nach der Niederlage gegen Hamburg in Leverkusen zurückgekommen sind“.

Letztlich war es ein verdienter Sieg, weil die Mainzer nach einer schwächeren Anfangsphase immer besser in die Partie kamen und ab Beginn der zweiten Hälfte das Spiel kontrollierten. Niko Bungert hatte auch die Erklärung für die Entwicklung des Mainzer Spiels parat. „Wir sehen immer zu, dass wir die Bälle, die wir hinten gewinnen, schnell nach vorne tragen“, sagte der Mainzer Defensivspieler.

Die schnellen Angriffe brachten die Leverkusener zunehmend in große Bedrängnis. Der Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes war nur allzu deutlich anzumerken, dass am Sonntag gleich fünf Stammspieler verletzt fehlten. „Wir haben natürlich eine schwierige personelle Situation. Aber die Situation wird uns nicht umwerfen“, sagte Heynckes. Seine Mannschaft betrieb vor allem in der Schlussphase viel Aufwand, aber ihre eigentliche Stärke, das zielstrebige Offensivspiel, war nur in Ansätzen zu sehen. Zudem zeigten sie einige Schwächen in der Verteidigung.

Schwächen, wie sie Mainz in dieser Saison gnadenlos ausnutzt.

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