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Sport: Zurück zur Bahn

Rad-WM: Deutschland hofft auf den Gold-Vierer von Sydney

Stuttgart (dpa). Drei Tage nach Abschluss der Tour de France wollen die Bahnfahrer ihren Teil dazu beitragen, den Radsport in Deutschland wieder populärer zu machen. Am Mittwoch beginnen in Stuttgart die Weltmeisterschaften, die der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) kurzfristig von der chinesischen Stadt Shenzhen übernommen hatte. Die Chinesen musste wegen der Lungenkrankheit Sars passen.

Die deutschen Hoffnungen tragen in Stuttgart die Sprinter und der Vierer in der 4000m-Mannschaftsverfolgung, der 2000 in Sydney olympisches Gold gewonnen hatte. „Ein Titel ist Pflicht. Mein persönliches Ziel sind zwei Goldmedaillen“, sagt Burckhard Bremer, der Sportdirektor des BDR. Vor allem das Comeback des Olympia-Vierers weckt hohe Erwartungen. Während der Leipziger Jens Lehmann und Guido Fulst aus Berlin nach den Olympischen Spielen 2000 der Bahn treu geblieben sind, kehren die Straßen-Profis Daniel Becke (Erfurt) und Robert Bartko (Potsdam) auf das Holzoval zurück. „Wenn sie jetzt wieder auf die Bahn zurückkehren, sind sie sicherlich nicht langsamer geworden“, sagt Burckhard Bremer.

Doch Becke plagte sich im Team Bianchi an der Seite seines Kapitäns Jan Ullrich drei Wochen lang durch Frankreich. Der Deutsche Meister in der Einzelverfolgung stieß erst am Montag in Stuttgart zur Mannschaft. „Wir müssen abstimmen, wie es ihm geht, wie er sich fühlt. Es ist nicht einfach, binnen drei Tagen eine andere Disziplin zu fahren“, sagt Bremer. Der Zeitplan sieht schon am Donnerstag die erste Runde in der Einzelverfolgung vor. Vorjahres-Weltmeister Bradley McGee (Australien) hatte sich bei der Tour de France derart verausgabt, dass er seine WM-Teilnahme wegen eines zu niedrigen Blutzuckerspiegels absagen musste.

Doch nicht nur McGees Ausfall schwächt die Australier, die im vergangenen Jahr bei der WM in Kopenhagen noch die erfolgreichste Nation waren. Auch Sprint-Weltmeister Sean Eadie verzichtet wegen Kniebeschwerden auf einen Start in Stuttgart. Dadurch verbessern sich die Perspektiven für die deutschen Sprinter Jens Fiedler (Chemnitz) und René Wolff (Erfurt). Nach dem Misserfolg von Kopenhagen, wo erstmals seit 1996 kein deutscher Sprinter ins Halbfinale kam, fordert Bundestrainer Detlef Uibel vier Medaillen. „Das sind wir uns selbst und dem deutschen Publikum schuldig“, sagt Uibel. Entsprechende Erfolge erwartet er nicht nur von Olympiasieger Fiedler und dem WM-Dritten Wolff, sondern auch von 1000-m-Zeitfahrer Sören Lausberg (Berlin) und Stefan Nimke (Schwerin).

Während sich bei den Männern die Medaillenchancen durch nahezu alle Disziplinen ziehen, konzentrieren sich die Hoffnungen bei den deutschen Frauen hauptsächlich auf den Sprint und das Zeitfahren. Beide Wettbewerbe sind eng mit dem Namen Katrin Meinke verbunden. Die Cottbuserin war 2000 und 2002 jeweils WM-Dritte im Sprint sowie 2001 Dritte im Zeitfahren. „Katrin Meinke ist für mich eine ganz große Favoritin, die um Gold mitfahren kann“, sagt Sportdirektor Bremer. Und Uibel fügte an: „Diesmal hoffe ich, dass sie ins Finale kommt.“

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