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Sport: Zurückgeschmettert

Die Volleyballer vom SCC verlieren das erste Endspiel 2:3 gegen Friedrichshafen

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Als der SC Charlottenburg an einem März-Sonntag im Bundesliga-Duell den VfB Friedrichshafen in eigener Halle bezwungen hatte, sah SCC-Manager Kaweh Niroomand eine neue Zeitrechnung angebrochen im deutschen Volleyball. „Es ist ein für allemal aus den Köpfen unserer Spieler raus: Wir sind nicht schlechter als der VfB Friedrichshafen“, stellte Niroomand seinerzeit voller Genugtuung fest. Doch an Reife und Cleverness haben die Mannen vom Bodensee dem SC Charlottenburg noch einiges voraus. Vor 1300 Zuschauern in der Sömmeringhalle machten die Friedrichshafener gestern im ersten von maximal fünf Play-off-Finalspielen um die deutsche Meisterschaft einen 0:2-Satzrückstand wett und gewannen mit 3:2 (21:25, 21:25, 25:18, 25:23, 15:10).

Nach der Partie führten die Friedrichshafener Freudentänze auf dem Hallenboden aus. Aber nur für ein paar Sekunden. Sie haben einen wichtigen Schritt Richtung Meisterschaft getan, aber den Titel haben sie noch nicht sicher. Der VfB hat jetzt am Samstag und Sonntag Heimvorteil. Wenn die Mannschaft von Trainer Stelian Moculescu beide Spiele gewinnt, steht sie als Deutscher Meister fest. Ansonsten gibt es am darauf folgenden Wochenende ein Wiedersehen beider Mannschaften in Berlin.

Fraglich aber ist, ob sich der SCC von dem Rückschlag erholen wird. Eine 2:0-Führung in so einem wichtigen Spiel noch abzugeben, ist bitter. SCC-Spieler Jan Günther sah indes die Unterschiede zwischen beiden Mannschaft als nicht so gravierend an. „Die kriegen die Bälle an Kopf und Schulter und dann trotzdem noch übers Netz. Da ist dann einfach auch viel Glück dabei“, sagte er.

Es war eine wechselvolle Partie, ein besonderes Schauspiel bot der zweite Satz. Die Gäste zogen nach einer Aufschlagserie ihres Nationalspielers Jochen Schöps, dem besten Spieler auf dem Feld, zunächst mit bis zu vier Punkten Vorsprung davon. Die Charlottenburger kämpften sich zwar bis 11:12 heran, doch als VfB-Trainer Stelian Moculescu mit einem Wutanfall seine Spieler zur Räson rief, hatten die Friedrichshafener bald bei 18:15 den Satzgewinn in Reichweite. Der SCC riss sich zusammen: Bei 20:21-Rückstand glückten der Mannschaft von Trainer Mirko Culic fünf Punkte hintereinander. Aleksandar Spirovski verwandelte schließlich den Satzball. Danach steuerte der SCC auf einen sicheren Sieg zu. 11:7 führte die Mannschaft auch im dritten Satz, was sollte da eigentlich noch schief gehen? Einfache Antwort: Alles. In geradezu erschreckendem Maße bauten die Charlottenburger ab. Selbst eine 18:13-Führung reichte im vierten Satz nicht.

Im Tiebreak fehlte dem SCC dann jegliches Selbstvertrauen, um dem Geschehen noch einen positiven Dreh zu geben. Alles schon verloren für die Charlottenburger? „Ich gehe nicht davon aus, dass wir jetzt beide Spiele in Friedrichshafen verlieren“, sagt SCC-Spieler Robert Kromm. Und als ein Zuschauer Sebastian Prüsener nach dem Spiel anfeuerte: „Macht sie nieder in Friedrichshafen!“, antwortete der SCC-Spieler mit leicht gequältem Unterton: „Machen wir!“ Überzeugend klang er dabei nicht.

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