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Sport: Zurückhaltend nach vorn

Der VfB Stuttgart überzeugt in Gladbach nicht, ist nach dem 1:0 aber Zweiter

Die Erleichterung stand Ludovic Magnin ins Gesicht geschrieben. „Das war sicher kein überragender Tag von uns, wir haben uns rübergerettet“, sagte der Schweizer. Dennoch hatte seine Mannschaft, der VfB Stuttgart, ein paar Minuten zuvor mit dem 1:0(0:0)-Sieg bei Borussia Mönchengladbach mit diesem Erfolg unter Beweis gestellt, dass sie ein ernst zu nehmender Kandidat im Kampf um die deutsche Fußball-Meisterschaft ist. „Wenn du solche Spiele gewinnst, kannst du am Ende ganz nach oben kommen“, sagte Magnin.

Es war in der Tat kein Meisterstück, das die Schwaben im mit rund 40 000 Zuschauern gefüllten Borussia-Park ablieferten. Aber die über weite Strecken zähen Bemühungen reichten aus, um den Tabellenletzten letztlich verdient zu schlagen. Roberto Hilbert war es, der nach gekonntem Zuspiel von Thomas Hitzlsperger nach 53 Spielminuten den entscheidenden Treffer der Partie erzielte. „Bis fünf Spieltage vor Schluss hatte uns noch keiner auf der Rechnung. Jetzt sind es noch drei, und wir sind umso mehr im Rennen“, sagte Stuttgarts Torhüter Timo Hildebrand später. Man konnte ihm nicht widersprechen, denn die Ausgangsposition für den Titelendspurt stellt sich nun als überaus luxuriös für die Schwaben dar. Mit diesem Erfolg rutschte der VfB – zumindest bis zur heutigen Partie zwischen Arminia Bielefeld und Werder Bremen – auf den zweiten Tabellenplatz vor. Mit jetzt 61 Punkten haben die Schwaben lediglich einen Zähler Rückstand auf Tabellenführer Schalke 04. Und sie verfügen zudem über acht Punkte Vorsprung vor dem ohnehin im Schwabenland nicht gerade beliebten FC Bayern München. „Wir hatten schon den 31. Spieltag und haben immer konstant gespielt“, sagte Armin Veh, Trainer der Stuttgarter. „Zumindest den dritten Platz wollen wir uns nicht mehr nehmen lassen“, sagte er. Von der Meisterschaft sprach Veh nicht, dafür meinte er aber: „Wir werden natürlich versuchen, am Ende den zweiten Platz zu erreichen.“

Von diesen Tabellenregionen haben sie bei Borussia Mönchengladbach seit ewigen Zeiten nicht mehr gesprochen. Die Gladbacher Fans quittierten die erneute Niederlage ihrer Mannschaft mit einem Pfeifkonzert und „Absteiger, Absteiger“-Rufen. „Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen, sie haben alles gegeben“, sagte Trainer Jos Luhukay trotzig. „Wir haben wieder kein Tor gemacht. Es fehlt einfach die Produktivität im Angriff.“ Die gestrige Niederlage dürfte nun auch die letzten Optimisten überzeugt haben, dass die Mönchengladbacher in der kommenden Spielzeit zum zweiten Mal nach 1999 in die Zweite Liga absteigen.

Die seit sechs Spielen sieglosen Mönchengladbacher, bei denen Steve Gohouri gestern in der 90. Minute auch noch Gelb-Rot sah, können bereits am Sonntag im Falle eines Sieges von Arminia Bielefeld gegen Werder Bremen als erster Absteiger feststehen. Und sie planen auch schon für die Zweite Liga. „Es wird in den kommenden Tagen weitere Gespräche über die personelle Situation geben“, kündigte Mönchengladbachs Sportdirektor Christian Ziege an. Er sollte vor allem nach Angreifern Ausschau halten, die auch einmal ins gegnerische Tor treffen. 22 Treffer in 31 Partien unterstreichen das größte Problem der Borussia. Und Peer Kluge, Marcell Jansen sowie Federico Insua übertrafen sich auch gestern gegen die Stuttgarter wieder einmal gegenseitig im Auslassen bester Gelegenheiten. So nahm dann auch VfL-Mittelfeldspieler Peer Kluge voraus, was wohl in spätestens drei Wochen rechnerisch bestätigt sein wird. „Wir sind zu Recht abgestiegen“, sagte er.

Unterdessen hat der Aufsichtsrat von Borussia Mönchengladbach das Präsidium um Präsident Rolf Königs für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Trotz der äußerst unbefriedigenden sportlichen Situation habe man absolutes Vertrauen, hieß es.

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