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Sport: Zwei Gefühle auf einmal

Petra Lammert holt Bronze im Kugelstoßen

Göteborg - Petra Lammert war schmerzfrei. Eine Betäubungsspritze in die Hand sollte ihr das Kugelstoßen erleichtern, nachdem sie zuletzt eine Kapselverletzung beeinträchtigt hatte. Am Ende des Wettbewerbs spürte sie dafür gleich zwei Gefühle auf einmal. Einen Hauch Enttäuschung zum einen, denn auf Platz eins und zwei waren zwei Weißrussinnen mit Weiten gelandet, die sich Lammert auch zutraut. Zum anderen jedoch eine große Portion Freude. „Ich habe meine Position in der Europarangliste bestätigen können“, sagt sie, und das bedeutete Platz drei – Bronzemedaille.

Nach dem Wettbewerb redete Petra Lammert zunächst übers Wetter. „Ich war glücklich, als morgens die Sonne geschienen hat. Leider hat es dann zu regnen angefangen.“ Vielleicht seien deshalb die Stöße im Wettbewerb nicht so weit geraten, nicht nur ihre eigenen, auch die der Konkurrenz. Natalia Khoronenko wurde mit 19,43 Metern Europameisterin und stieß nur einen Zentimeter weiter als die Zweitplatzierte Nadeschda Ostaptschuk. Bis zum vierten Versuch hatte Lammert noch mit 19,06 Metern in Führung gelegen. „Aber ich wusste, dass mich die Weißrussinnen jederzeit einholen können.“ Mit ihrem letzten Stoß verbesserte sie sich immerhin noch auf 19,17 Meter und reckte zufrieden die Faust in die Höhe. Lammerts Bestweite liegt bei 19,81 Metern. Die Silbermedaillengewinnerin von Athen, Nadine Kleinert aus Magdeburg, kam mit 18,47 Metern auf Platz sechs. Es ist nicht ganz ihre Saison, über 19,15 Meter ist sie in diesem Jahr noch nicht hinausgekommen.

Nach dem Titel von Ralf Bartels ist Lammerts Bronze in Göteborg die zweite Medaille für die deutschen Kugelstoßer. Petra Lammert kommt aus Freudenstadt im Schwarzwald, aber fürs Kugelstoßen ist sie nach Neubrandenburg gezogen, wo auch Ralf Bartels trainiert. „Das hat sich ausgezahlt“, sagt sie. Lammert ist erst 22 Jahre alt und gehört schon zur europäischen Spitze. Ihr Trainer Dieter Kollark, der auch Diskusweltmeisterin Franka Dietzsch trainiert, sieht große Steigerungsmöglichkeiten. „Ihre Hand wird sich erst noch richtig ausbilden“, sagt er. Der Leistungshöhepunkt für eine Kugelstoßerin liege zwischen 26 und 28 Jahren, und Lammert habe den Vorteil, dass sie erst spät mit dem Leistungssport begonnen hat. Obwohl Kollark ein sehr nüchterner Typ ist, kann er seine Begeisterung für Lammerts Talent nicht verbergen: „Die wird ihren Weg gehen und den anderen die Zähne zeigen.“ teu

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