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Vier Jahre mehr? Labbadia und der VfB Stuttgart – das scheint zu passen. Foto: dpa

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Sport: Zwei Jahre und noch viel mehr? Labbadias Vertrag beim VfB wird wohl verlängert

Stuttgart - Bruno Labbadia spricht mit Bedacht. Hektik kommt bei dem 46-Jährigen nicht so schnell auf.

Stuttgart - Bruno Labbadia spricht mit Bedacht. Hektik kommt bei dem 46-Jährigen nicht so schnell auf. Die Zeit wähnt der Coach auch beim Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart auf seiner Seite. „Es gibt keinen Grund für Hektik“, sagt der gebürtige Darmstädter mit Blick auf Vertragsverhandlungen. „Ich bin ganz entspannt.“ Kommenden Sommer endet das Engagement von Labbadia am Neckar. Seit zwei Jahren ist der frühere Bundesligastürmer in Stuttgart schon Coach und darf sich angesichts der sportlichen Entwicklung der Schwaben in einer starken Position fühlen.

Als Bruno Labbadia am 12. Dezember 2010 als Nachfolger von Jens Keller vorgestellt wurde, lag der VfB am Boden. Mit mageren zwölf Punkten belegte der verunsicherte Meister von 2007 den vorletzten Tabellenplatz. Labbadia baute die Stuttgarter wieder auf, am Ende der Saison waren sie Zwölfter. Er half den Stuttgartern über das schmerzhafte Ausscheiden aus der Champions League hinweg und gewann selbst an Konstanz und Profil, nachdem es zuvor eher düster für seine Trainerkarriere ausgesehen hatte. Nach erfolgreicher Aufbauarbeit bei den kleinen Klubs SV Darmstadt 98 und Greuther Fürth erlebte Labbadia bei den ambitionierten Bundesligisten Bayer Leverkusen und Hamburger SV das zweite Vertragsjahr nicht – trotz einer DFB-Pokal-Finalteilnahme mit Bayer, trotz eines Uefa-Pokal-Halbfinals mit dem HSV. Die Kluft zwischen ihm und den Spielern sei zu groß geworden, hieß es damals.

Einen Ruf als Feuerwehrmann muss der zweimalige Nationalstürmer aber nicht fürchten. Denn nach dem Klassenerhalt führte der disziplinierte, aber dennoch innovative Trainer den VfB in der folgenden Saison als Sechster bis in die Europa League. Derzeit rangiert Stuttgart auch auf diesem Platz.

Wie schwer die Arbeit beim kostenbedachten VfB Stuttgart sein kann, zeigt Labadias Wutrede von Anfang Oktober. Mit einem verbalen Rundumschlag verschaffte er sich Luft. „Wir haben knapp 20 Millionen Euro an Etatsenkung mitgemacht. Wir haben einen zweistelligen Millionen-Betrag einnehmen müssen. Ich kann gewisse Dinge nicht akzeptieren, wenn ein Trainer wie der letzte Depp dargestellt wird, als hätte er gar keine Ahnung“, sagte er.

„Als normaler Bundesliga-Trainer muss man sich heute die Frage stellen: Gehe ich einen schweren Weg, wie ihn der VfB Stuttgart gehen muss, mit oder nicht mit?“ Bruno Labbadia betont, dass er den Konsolidierungskurs des Vereins mittrage. Eine Verlängerung seines Vertrags über den Sommer hinaus hätte ihm die Arbeit aber sicher versüßt. „Viele Vereine rüsten auf, wir müssen aufpassen, dass die Kluft nicht zu groß wird“, sagte er jüngst in einem Interview. Eventuell sei dafür auch mal kalkulierbares Risiko nötig.

Sportdirektor Fredi Bobic hat für diese Haltung Verständnis. Aber auch er verfällt nicht in Eile. „Eine höhere Wertschätzung für ihn gibt es gar nicht“, sagte er er kürzlich. Mit einem neuen Kontrakt für den Trainer könnte es schon in der Winterpause so weit sein. Aber alles ohne Hektik natürlich. dpa

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