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Sport: Zwei Klubs, ein Eigner, ein Ziel

Eisbären und Freezers sind die Favoriten im Halbfinale der DEL

Berlin/Hamburg . Chris Reynolds lächelt. „Deutscher Eishockey-Meister, wir?“ Der Sportdirektor der Hamburg Freezers schüttelt den Kopf. „Wer bitte schön, stand denn nach Abschluss der Hauptrunde auf Platz eins?“ Die Berliner Eisbären. Und natürlich sind die bei ihrer am Freitag beginnenden, nach dem Modus „Best of five“ gespielten Halbfinalserie gegen den ERC Ingolstadt Favorit. Eine ähnliche Rolle nehmen die Hamburger in ihren Play-off-Spielen gegen die Frankfurt Lions ein. Da kann Reynolds abwiegeln, wie er will. Die Favoriten für den Finaleinzug in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) kommen aus einem Unternehmen, gehören beide zum Imperium des amerikanischen Milliardärs Philip Anschutz.

Dass sich zwischen Berlin und Hamburg Parallelen ergeben, überrascht also nicht. Beide Klubs profitieren vom gemeinsamen Eigentümer aus Denver, dem mit den Los Angeles Kings auch ein Team in der nordamerikanischen Profiliga NHL gehört: Bei der Verpflichtung des Personals sind Eisbären und Freezers dank des Netzwerks von Anschutz in Nordamerika gegenüber anderen Klubs im Vorteil. Besser und billiger: Berlin und Hamburg haben Profis unter Vertrag, an die die DEL-Konkurrenz nicht zu gleichen Konditionen herangekommen wäre: Denis Pederson etwa spielte neun Jahre in der NHL, bevor er zu den Eisbären wechselte. Dort wird der Kanadier auch kommende Saison spielen, die Mannheimer Adler haben umsonst um den Stürmer geworben.

Auch als Trainer haben die Eisbären mit Pierre Pagé und die Freezers mit Dave King Übungsleiter hinter der Bande, die lange Zeit in der NHL beschäftigt waren. Seit dieser Saison ist King in Hamburg, es war wohl nicht zuletzt sein Verdienst, dass die Freezers in der Hauptrunde als Tabellendritter nur zwei Plätze hinter den Eisbären landeten. Ein Finale Berlin gegen Hamburg erscheint nun nicht unwahrscheinlich. „Wir haben erst mal Ingolstadt vor uns“, sagt aber Pierre Pagé. „Die sind ein undankbarer, weil sehr defensiv spielender Gegner. Nur wenn wir geduldig spielen, schaffen wir das.“ Um dann im Finale gegen Hamburg spielen zu können? Diese Konstellation würde ihn nicht überraschen, sagt der Eisbären-Trainer. „Bei Anschutz arbeiten Menschen, die wissen, was sie wollen.“ Hamburg sei ein erfolgreiches Phänomen. „Was die mit ihren 13 000 Zuschauern pro Spiel dem Eishockey an Öffentlichkeit bescheren, ist unglaublich.“ Gegen Frankfurt sieht Pagé Hamburg im Vorteil. Die Freezers seien „das Team, das am besten in der Abwehr spielt“.

Dass Pagé das Hamburger Konkurrenzunternehmen hochlobt, kommt dort übrigens weniger gut an. Boris Capla, Geschäftsführer der Freezers, will von Hamburger Titelambitionen nichts hören. „Denn Meisterschaften sind nicht planbar“, sagt er. „Es wäre grob fahrlässig, jetzt nur eine Spur locker zu lassen, denn das bedeutet in den Play-Offs das Aus.“

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