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Sport: Zwei neue Drängler

Fußball-Zweitligist 1. FC Union setzt auf Spieler aus Osteuropa

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin. Betreuer Detlef Schneeweiß und Torwarttrainer Klaus Thomforde schnappten sich 20 Minuten vor Beginn zwei Kehrbesen. Damit fegten sie auf dem verschneiten Platz die Strafraumlinien frei. Trainer Mirko Votava fand es gar nicht lustig, dass sein Hilfspersonal zu derlei Aufgaben herangezogen wurde. „Amateurhaft“ sei die Organisation gewesen, grollte Votava. Dabei hatte der Trainer des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union eigentlich allen Grund zur Freude. 4:1 (0:1) hatte seine Mannschaft das letzte Testspiel vor dem Rückrundenstart auf der Willi-Sänger-Sportanlage in Treptow gegen Widzew Lodz gewonnen. Vier Tore gegen einen polnischen Erstligisten, auch noch alle in einer Halbzeit, doch Votava bremste jeglichen Übermut. „Wir dürfen das Spiel auch nicht überbewerten“, sagte er.

Zwei Probespieler brachte er jeweils eine Halbzeit lang zum Einsatz: Tomas Brusko, ehedem Dynamo Kiew, und David Siradze, einst Lok Tiflis. Beide hinterließen einen guten Eindruck. Votava möchte beide Spieler gerne behalten, aber „das hängt von den Fianzen ab“. 180 000 Euro hat Unions Aufsichtsrat für Verstärkungen bewilligt – genug, um Brusko und Siradze zu halten. Und es scheint sogar noch Kleingeld übrig zu bleiben. Heute spielt schon der nächste Kandidat bei Union zur Probe vor: Robert Vujevic von den Amateuren des VfB Stuttgart.

Vom Vorhaben, im Winter namhafte Spieler von den Bundesliga-Ersatzbänken zu holen, musste sich Union mangels Kasse verabschieden. Votava fügt sich ins Unvermeidbare. Er freut sich jetzt vielmehr schon darüber, dass mit Brusko und Siradze der Konkurrenzkampf in seinem kleinen Kader etwas angeheizt wird. „Es müssen ja nicht immer gleich vier fertige Spieler geholt werden. Wichtig ist auch, dass wir Leute haben, die schubsen, die drängeln“, sagt Votava. „Die anderen müssen merken, dass ihnen jemand im Nacken sitzt.“

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