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Sport: Zwei Punkte fehlen zum Glück

In einem dramatischen Volleyball-Pokalfinale unterliegt der SCC dem VfB Friedrichshafen mit 2:3

Von Karsten Doneck, dpa

Die Siegerehrung lief noch, da mahnte Günter Trotz, mit den Fingern heftig auf seine Armbanduhr pochend, die Spieler zur Eile. Die Volleyballer des SC Charlottenburg wollten nach Hause. Bloß weg aus der Bonner Hardtberghalle, wo Werner von Moltke, der Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes vom „spannendsten und schönsten Pokalfinale schwärmte, das ich jemals gesehen habe“. Nur für den SCC stimmte etwas sehr Wesentliches nicht: der Spielausgang. 2:3 (22:25, 25:22, 15:25, 25:17, 14:16) unterlag der Deutsche Meister im deutschen Pokalfinale dem Dauerrivalen VfB Friedrichshafen. „Das ist bitter, wir hatten es doch in der Hand“, sagte Trotz, Geschäftsführer des SCC. Der VfB Friedrichshafen hat nunmehr schon zum fünften Mal in Folge den Cup gewonnen. Der SCC hingegen ist zum zweiten Mal in Folge mit 2:3 im Endspiel am VfB gescheitert.

Beide Mannschaften hatten die 3800 Zuschauer in der leicht überfüllten Hardtberghalle zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Dramatischer ging es selten zu bei einem Pokalfinale. Alle Spannung kulminierte im Tiebreak. Da holte der SCC mit einem Kraftakt einen 8:11-Rückstand auf, schaffte durch Christoph Eichbaum sogar die 12:11-Führung. Aber danach ging es nicht mehr voran. Vor allem deshalb, weil SCC-Angreifer Robert Kromm einmal in der Annahme patzte und beim zweiten Matchball für Friedrichshafen den Ball zum entscheidenden Punkt für den Gegner ins Aus schlug. Vorwürfe an Kromm gab es keine. Sogar VfB-Trainer Stelian Moculescu stellte er fest: „Der Robert war Weltklasse.“ Dazu muss man wissen: Der 20-Jährige ist einer der großen Hoffnungsträger für die deutsche Nationalmannschaft. Und Mocuelscu ist Bundestrainer.

Beim SCC brachte Marko Liefke nicht wie sonst schwungvoll seine Angriffe durch. Die Last in der Offensive der Charlottenburger lag überwiegend auf den Schultern von Robert Kromm. „Da ist doch nur logisch, dass ihm am Ende die Kraft gefehlt hat“, sagte Trotz. Mirko Culic, der SCC-Trainer, machte geltend, dass der VfB Friedrichshafen „die besseren Aufschläge gemacht hat, vor allem der Jochen Schöps war überragend“.

Der SCC hatte es nach dem Spiel auch deshalb eilig, weil für 20.35 Uhr bereits vom Köln-Bonner Flughafen die Heimreise angesetzt war. In knapp eineinhalb Stunden hetzte die Mannschaft zum Flughafen. Schließlich muss der SCC am Mittwoch in der Champions League bei Paris Volley zum Rückspiel antreten. 1:3 haben die Charlottenburger das Hinspiel verloren. Spieler Christoph Eichbaum redete sich in Bonn schon wieder Mut zu: „Mal sehen, vielleicht geht da ja im Rückspiel noch was.“ Und das verlorene Pokalspiel gegen Friedrichshafen? „Mein Gott“, sagt Marko Liefke, „das waren am Ende doch nur zwei Punkte Unterschied.“

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