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Sport: Zwei Tore für Nummer 9

Hernan Crespo meldet sich wieder zurück

Hernan Crespo schießt den Ball mit sehr viel Kraft, fast sieht er ein wenig wütend dabei aus. Es läuft die 40. Spielminute, der argentinische Stürmer erzielt das 1:1 vom Elfmeterpunkt und meldet sich damit quasi offiziell zurück in der Heimat. Im Juni hatte Crespo in der WM-Qualifikation gegen Paraguay das letzte Mal für die Nationalmannschaft gespielt, erstmals 90 Minuten gemeinsam mit Javier Saviola. Es war kein guter Tag für die beiden Stürmer, 0:0 endete das Spiel. Bei der Copa America, der Lateinamerikameisterschaft, glänzte Saviola, führte die Argentinier mit seinen Toren ins Finale, das die seleccíon unglücklich gegen Brasilien verlor. Crespo war nicht dabei, außer Form, und seitdem ist von ihm keine Rede mehr gewesen, Saviola dagegen ist der neue Stürmerstar der Argentinier.

In Düsseldorf laufen die beiden nach acht Monaten zum zweiten Mal in ihrer Karriere gemeinsam auf. Aber es läuft wenig zusammen zwischen ihnen. Sie rotieren zwar von links nach rechts, sind ohne Ball viel in Bewegung, gehen aber kaum aufeinander ein. Bis zur 18. Minute dauert es, bis Saviola nach zwei Fehlpässen erstmals zu Crespo passt, der vertändelt den Ball. Eine Minute später erreicht Riquelme Saviola, der läuft frei auf Lehmann zu, Wörns lässt er noch ins Leere laufen, aber Lehmann kann klären. Crespo kommt auch nicht ins Spiel, bleibt bei den wenigen Dribblings hängen und verliert jedes Kopfballduell.

Im argentinischen Sturm, hat Trainer José Pekerman betont, sei die Nummer 9 noch nicht vergeben. Crespo trägt sie zwar gegen Deutschland, aber er weiß, was der Trainer gemeint hat. Einen Stammplatz hat auch er mit seinen 29 Jahren nicht sicher. Zwei Tage vor dem Spiel hatte Crespo noch lange über seine Karriere sinniert, über die harte Zeit seit seiner schweren Adduktorenverletzung aus dem Jahr 2003 und der unglücklichen letzten Saison beim FC Chelsea. Jetzt spielt Crespo, ausgeliehen von Chesea, wieder in Italien und den „Fußball, den ich liebe“. Tatsächlich hat die Rückkehr zum AC Milan einiges bewegt. In 17 Spielen für Milan hat er neun Tore erzielt.

Nur kurz kreuzen sich die Laufwege der beiden Stürmer im Spiel, Blickkontakte gibt es kaum, es sieht nicht gerade harmonisch aus, was die beiden zeigen. Zwar versucht Saviola, mehr über außen zu kommen, aber das Zuspiel auf Crespo will einfach nicht gelingen.

Saviolas Karriere verläuft bisher fast ohne Tiefs. Mit 17 debütierte „conejito“, das Kaninchen, als Profi bei River Plate, später wechselte er für knapp 13 Millionen Euro zum FC Barcelona, ein Schnäppchenpreis, vergleicht man ihn mit den 56,2 Millionen Euro, die Crespo im Jahr 2000 beim Wechsel vom AC Parma zu Lazio Rom kostete. 60 Tore schoss Saviola für Barcelona, was ihn in der Heimat zu einem Megastar machte. Auch in dieser Saison beim AS Monaco läuft es nicht schlecht, elf Tore stehen zu Buche.

Am Mittwoch gelingt Saviola dagegen so gut wie nichts. Hernan Crespo hingegen hat noch eine gute Szene: In der 81. Minute macht er mit seinem zweiten Schuss aufs Tor das 2:2. Coach Pekerman wird nicht mehr so intensiv nach seiner Nummer 9 fahnden müssen.

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