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Er war’s!

© dpa

Sport: Zweimal Villa – einmal zu wenig?

Europameister Spanien schlägt Honduras 2:0, kann seine Nervosität aber nie ganz abstreifen

Kein Spieler verkörpert die Eleganz des spanischen Spiels so sehr wie Xavi Hernandez. Die Passgenauigkeit des kleinen Mittelfeldspielers vom FC Barcelona ist legendär, sein Ballgefühl eine Augenweide. Umso verwunderter waren die Zuschauer in Johannesburg, als eben jener Xavi Hernandez im Spiel gegen Honduras bereits nach wenigen Sekunden völlig unbedrängt den Ball an der Mittellinie verlor.

Die Szene verdeutlichtete: Spanien ist nervös. Die Auftaktniederlage gegen die Schweiz und die anschließenden Diskussionen über System und Taktik hatten der Mannschaft anscheinend doch zugesetzt. Trainer Vicente del Bosque war im Vorfeld stetig bemüht, das 0:1 gegen die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld als Betriebsunfall hinzustellen.

Für das Spiel gegen Honduras sah sich der ehemalige Trainer von Real Madrid trotzdem gezwungen, seine Mannschaft leicht zu verändern. Für David Silva und Andres Iniesta bot del Bosque Jesus Navas und Stürmer Fernando Torres auf. Del Bosque wollte mit Torres als zweiter Spitze neben Villa ein Zeichen setzen, er weiß, dass in dieser Gruppe am Ende wahrscheinlich das Torverhältnis eine entscheidende Rolle spielen könnte. Das seine Mannschaft gegen Honduras am Ende nur zwei Tore erzielen konnte, wollte del Bosque nicht dramatisieren: „Wichtig ist, dass wir gewonnen haben.“

Eingeleitet wurde der Sieg von David Villa. Der Stürmer, der kurz zuvor bereits die Latte getroffen hatte, nahm von der linken Seite Anlauf, degradierte drei Gegenspieler zu Statisten und zirkelte den Ball unhaltbar für Honduras Torhüter Noel Valladares ins rechte obere Eck. Doch wer jetzt dachte, dass die Führung beruhigend auf das spanische Spiel wirken würde, der sah sich getäuscht. Der Druck, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu müssen, lähmte die Mannschaft anscheinend.

Honduras versuchte erst gar nicht, mit eigenen Angriffen für Gefahr zu sorgen. Dabei hätte die Mannschaft zumindest einen Punkt benötigt, um die realistische Möglichkeit aufs Achtelfinale aufrecht erhalten zu können. Obwohl die Defensive der Mittelamerikaner nicht gerade das Prunkstück der Mannschaft ist, erledigten die Spieler von Trainer Reinaldo Ruea ihre Aufgabe mit großer Hingabe und hatten bei einigen Aktionen auch das Glück auf ihrer Seite. So übersah Schiedsrichter Nishimura in der Anfangsphase ein Handspiel von Emilio Izaguirre im Strafraum.

Eine Stunde später wurde der Linksverteidiger dann vom japanischen Unparteiischen nicht mehr verschont. Nach einem Foul Izaguirres an Navas gab es Elfmeter für Spanien, den David Villa jedoch neben das Tor schoss. „Das mit dem Elfmeter ist sehr schade, das dritte Tor wäre sehr wichtig gewesen“, sagte Villa. Nur gut aus spanischer Sicht, dass es zu diesem Zeitpunkt schon 2:0 stand. Erneut war Villa der Torschütze gewesen, dieses Mal mit einem Distanzschuss. Dabei hatte Villa Glück, zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch auf dem Feld zu stehen. Eine Tätlichkeit des Stürmers, der in der kommenden Saison für den FC Barcelona spielen wird, hatte Schiedsrichter Nishimura nicht gesehen. „Ich wollte ihn nur wegschieben“, erklärte Villa.

Ob er im letzten Gruppenspiel der Spanier gegen Chile wird auflaufen können, ist noch fraglich. Es könnte durchaus sein, dass der Weltverband Fifa den 28-Jährigen für sein Vergehen nachträglich sperrt. Dabei benötigt die Mannschaft Villas Tore dringend. Gegen Chile braucht der Europameister einen Sieg, um sicher die nächste Runde zu erreichen.Tsp

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