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Hoch her ging es zwischen Union und St. Pauli.

© Jörg Carstensen/dpa

Zweite Liga: Die nächste Standortbestimmung für den 1. FC Union

Für die Berliner zählen im Heimspiel gegen den gut gestarteten FC St. Pauli keine Ausreden.

Urs Fischer ist nicht gerade der Typ, der seine Spieler im Training öffentlich zusammenfaltet. Selbst wenn der Schweizer mal eine Ansage macht, geschieht dies in sachlichem Tonfall – so wie in der Vorbereitung des 1. FC Union auf das Heimspiel gegen den noch verlustpunktfreien FC St. Pauli am Sonntag (13.30 Uhr, live bei Sky) im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei. „Hört auf, Ausreden zu suchen!“, forderte er die versammelte Mannschaft nach einer nicht zufriedenstellend durchgeführten Trainingsform auf.

Fischer geht dabei mit gutem Beispiel voran. Ob der Brand in der Tribüne am Donnerstagabend, die kurze Eingewöhnungszeit von Zugang Robert Zulj oder der große Kader, das spiele alles keine Rolle. „Wir konnten normal trainieren und freuen uns auf das Spiel“, sagt Fischer. Gegen St. Pauli, vor Beginn des Spieltags alleiniger Tabellenführer, wartet die nächste Standortbestimmung auf die Berliner. Nach dem Punktgewinn in Köln und dem Pokalerfolg in Jena will Union den Schwung mitnehmen. Fischer hat jedoch großen Respekt vor den Hamburgern. „Die stehen oben und haben zweimal gewonnen“, sagt Unions Trainer. „Das wird eine Herausforderung für uns.

Das unerwartete Pokal-Aus von St. Pauli gegen Drittligist Wehen Wiesbaden kommt Union dabei eigentlich eher ungelegen. Zwar hat das Spiel einige Schwächen der Gäste aufgedeckt, könnte sie aber auch angestachelt haben. Es gebe zwei Möglichkeiten, wie eine Mannschaft auf solch eine Enttäuschung reagiere, sagt Fischer. „Entweder es hemmt dich oder du zeigst eine Trotzreaktion.“ Unions Trainer erwartet eher Letzteres und warnt: „Das ist gefährlich für uns.“

Ist Zugang Robert Zulj schon dabei?

Wie schon in den ersten Pflichtspielen der noch jungen Saison wird Fischer vermutlich auf große Experimente verzichten. Der Schweizer setzt nicht nur bei der taktischen Ausrichtung auf Stabilität, sondern auch personell. So wird Zulj wohl vorerst auf der Bank Platz nehmen. Der Österreicher ist erst Mittwoch zum Team gestoßen, hat vorher aber die gesamte Vorbereitung bei Hoffenheim mitgemacht und ist topfit. „Ob es für den Kader oder die Startaufstellung reicht, werden wir am Sonntag sehen“, lässt sich Fischer wie üblich nicht in die Karten schauen. Allein wegen Zuljs Vielseitigkeit – er kann im zentralen und offensiven Mittelfeld sowie im Angriffszentrum spielen – ist allerdings davon auszugehen, dass er zumindest auf der Ersatzbank Platz nehmen wird. „Es war wichtig, dass der Verein noch mal auf dem Transfermarkt tätig geworden ist, weil wir in der Offensive doch recht dünn besetzt waren“, sagt Fischer.

Insgesamt lässt sich das vom 30-Mann-Kader nicht behaupten. Auf jeder Position ist Union mindestens doppelt besetzt, in der Abwehr sogar noch üppiger. Das führt auch zu Unzufriedenheit, schließlich ist fast das halbe Aufgebot noch ohne Pflichtspielminute und in einigen Fällen ohne Perspektive. „Ich glaube schon, dass sich da noch das eine oder andere ergeben kann“, sagt Fischer über mögliche Abgänge bis zum Ende der Transferperiode. „Ich mache mir aber keine Sorgen wegen der Kadergröße.“ Keine Ausreden. Das gilt auch für den Trainer.

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