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Nur der Aufstieg zählt. Markus Babbel muss mit Hertha in die Bundesliga, sonst verlängert sich sein Vertrag nicht.

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Zweite Liga: Hertha BSC: Zum Aufstieg verpflichtet

An die Zweite Liga muss sich Hertha erst noch gewöhnen, für Markus Babbel war sie zumindest kein Grund, das Angebot der Berliner auszuschlagen. Jetzt muss er Hertha wieder in die Bundesliga führen.

An die neue Zeit und die neuen Umstände muss sich Michael Preetz wohl erst noch gewöhnen. Kein Wunder: Monate ging es bei Hertha BSC nur gegen den Abstieg, das kriegt man so schnell einfach nicht wieder aus dem Kopf heraus. Dabei wollen die Berliner doch jetzt von Abwehr auf Angriff umzuschalten, um den Aufstieg geht es, nicht mehr gegen den Abstieg. Aber die üblichen Wendungen haben sich längst ins Gehirn eingeschliffen, auch bei Herthas Manager, der gerade über die Modalitäten im Vertrag des neuen Trainers Markus Babbel spricht. Er gilt zunächst für ein Jahr, „im Falle des Klassenerhalts…“ Preetz stockt, Preetz lacht. Natürlich verlängert sich Babbels Vertrag nicht bei Klassenerhalt um ein weiteres Jahr, sondern beim Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga.

An die Zweite Liga muss sich Hertha erst noch gewöhnen, für Markus Babbel war sie zumindest kein Grund, das Angebot der Berliner auszuschlagen. Unheimlich stolz sei er gewesen, als Hertha ihn kontaktiert habe, er habe auch nicht lange nachdenken müssen, sagt der 37-Jährige, der am Montag offiziell als neuer Trainer präsentiert wurde und es gleich mit der geballten Berliner Medienmacht zu tun bekommt. Eine Wand aus Fotografen und Kameraleuten steht ihm gegenüber, die Blitzlichter zucken. Herr Babbel, hierhin! Und jetzt mal nach links, Herr Babbel! Doch für Markus Babbel kann der Trubel fünf Monate nach seiner Entlassung beim VfB Stuttgart gar nicht groß genug sein. Beeindruckend findet er den Aufmarsch. „Je mehr los ist, umso schöner.“

Babbel nimmt die öffentliche Aufmerksamkeit als Beleg dafür, was in Berlin möglich ist. Für Hertha und den neuen Trainer soll die Zweite Liga nur ein Zwischenstück sein, und Babbel hofft, „dass es vielleicht Kult ist, mit 70 000 Leuten gegen Paderborn ins Olympiastadion zu kommen“. Dass er in Berlin zum Erfolg vertraglich verpflichtet ist, irritiert ihn jedenfalls nicht. „Ich habe 16 Jahre bei Bayern München gespielt“, sagt er. Da lernt man, was es heißt, gewinnen zu müssen. Genau diese Fähigkeit wird er auch seiner neuen Mannschaft vermitteln müssen. „Wir werden gejagt werden“, sagt Babbel, der als Spieler fünfmal Deutscher Meister war, zweimal den Uefa-Cup holte und 1996 mit der Nationalmannschaft die Europameisterschaft gewann. „Hertha wird der größte Name in der Zweiten Liga sein. Darauf müssen wir vorbereitet sein.“ Auch taktisch. Weil Babbel die Gegner gegen Hertha eher defensiv erwartet, will er nach dem Trainingsstart am 5. Juli eine Mannschaft aufbauen, die offensiven Fußball spielen kann, die dafür aber auch „eine gewisse Qualität“ benötigt.

Wie Herthas Kader in der nächsten Saison aussehen wird, darüber wollen sich Preetz und Babbel in den nächsten Tagen verständigen. Dass der Klub Raffael und Adrian Ramos halten will, trifft auf die volle Zustimmung des neuen Trainers. Lewan Kobiaschwili, knapp 33 Jahre alt, hat seinen Vertrag gestern bei Hertha bis zum 30. Juni 2013 verlängert, und auch mit Innenverteidiger Roman Hubnik hat der Verein sich grundsätzlich auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit verständigt. Nur Details müssen noch geklärt werden. Manager Preetz hofft, dass derartige Nachrichten einen positiven Einfluss auf die Spieler haben, die noch überlegen, ob sie mit Hertha in die Zweite Liga gehen. „Wir sind auf einem guten Weg, dass wir die Spieler, die wir behalten wollen, auch behalten werden“, sagt Preetz.

Babbel hat das Gefühl, dass er mit seinem neuen Vorgesetzten „auf einer Wellenlänge“ liegt. Beide kennen sich seit rund zehn Jahren, seitdem sie gemeinsam für die Nationalmannschaft gespielt haben. „Damals haben wir uns kennen und schätzen gelernt“, sagt Preetz, obwohl seine Erinnerungen an den Verteidiger Babbel als Gegenspieler alles andere als positiv sind. „Sehr unangenehm“ sei es gewesen, gegen ihn zu spielen. Markus Babbel sagt: „Das kann ich nur bestätigen.“

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