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Karim Benyamina will nicht wechseln. Aber weiß nicht, ob er bleiben darf.

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Zweite Liga: Schweigen und arbeiten

Karim Benyamina würde gerne beim 1. FC Union bleiben, aber gegen Augsburg heute ist er erneut nur Ersatz. Seine Chancen steigert das nicht.

Berlin - Die Kälte konnte seiner guten Laune nichts anhaben. In kurzer Hose und Badelatschen trabte Karim Benyamina trotz Minusgraden vergnügt der wartenden Journalistenschar entgegen. Ein Witz hier, ein lockerer Spruch da – der Stürmer des 1. FC Union schien mit sich und seiner Umgebung im Reinen.

Das war vor einigen Wochen. Inzwischen ist Benyamina die gute Stimmung vergangen. Seit Tagen hat sich der 29-Jährige ein Redeverbot auferlegt. Auch vor dem heutigen Spiel gegen den FC Augsburg im Stadion An der Alten Försterei (13 Uhr, live bei Sky) will Benyamina nichts sagen. Kein Wort will der Angreifer verlieren über sich und seine ungeklärte Zukunft, lässt der 1. FC Union in Person von Pressesprecher Christian Arbeit ausrichten. Stattdessen wolle sich der Angreifer lieber auf sportliche Belange konzentrieren.

Sportlich fehlen ihm die Argumente

Dass Benyamina schweigt, dürfte dem Klub entgegenkommen. Schließlich wirkt der Algerier alles andere als erfreut über seine derzeitige Situation beim Berliner Zweitligisten. In den vergangenen Wochen hat Union die Verträge mit Leistungsträgern wie Christian Stuff, Daniel Göhlert und Torsten Mattuschka verlängert. Mit Benyamina gibt es dagegen noch keine Einigung. Es könnte sein, dass sich der Stürmer und der 1. FC Union im Sommer trennen. Zumal Benyamina die sportlichen Argumente für eine gut dotierte Vertragsverlängerung fehlen. Zum Rückrundenauftakt gegen Alemannia Aachen fehlte er noch verletzt, anschließend wurde Benyamina fünfmal eingewechselt, einmal kam er gar nicht zum Einsatz. Ein Tor gelang ihm dabei nie. Inzwischen ist Benyamina in der Stürmerhierarchie nur noch die Nummer vier hinter John Jairo Mosquera, Santi Kolk und Halil Savran. Obwohl Benyamina mit fünf Saisontoren die beste Bilanz aller Spieler des 1. FC Union vorweisen kann, setzt Trainer Uwe Neuhaus inzwischen auf andere.

Bereit zum Handschlag. Karim Benyamina wünscht sich eine Vertragsverlängerung beim 1. FC Union.
Bereit zum Handschlag. Karim Benyamina wünscht sich eine Vertragsverlängerung beim 1. FC Union.

© picture alliance / dpa

Alle Angreifer sind fit, gegen Augsburg wird der algerische Nationalspieler wohl wieder nur auf der Bank sitzen. Probleme bereitet Neuhaus dagegen die Defensive. Patrick Kohlmann und Christian Stuff sind verletzt und Dominic Peitz muss nach seiner zehnten Gelben Karte ebenfalls pausieren.

Der Verein braucht Stürmer

Unter der Woche kam es zu einem Gespräch zwischen Neuhaus und Benyamina. Unions Trainer spürt, wie schwer die Situation für den erfolgreichsten Torschützen der Unioner Vereingeschichte (85 Tore) ist – eine Einsatzgarantie kann er diesem trotzdem nicht aussprechen. Neuhaus sagt: „Karim muss sich im Training wie alle anderen anbieten. Nur das ist der richtige Weg.“ Auch wenn Benyamina zuletzt wenig überzeugte, eine Vertragsverlängerung würde aus Sicht des 1. FC Union durchaus Sinn machen. Den Berlinern drohen im Sommer die Stürmer auszugehen, neben Benyamina besitzt auch John Jairo Mosquera nur einen Kontrakt bis zum 30. Juni 2011. Der Stürmer ist von Werder Bremen ausgeliehen und würde eine wohl nicht geringe Ablöse kosten. Offensivkräfte sind teuer, Union besitzt aber kaum finanziellen Spielraum. Benyamina wäre im Vergleich zu Mosquera kostengünstiger zu binden. Unions Teammanager Christian Beeck möchte sich dazu nicht äußern, sagt nur: „Wir werden nichts sagen, bevor es etwas Konkretes zu vermelden gibt.“

Noch ist nichts entschieden

Für Karim Benyamina muss das nicht zwangsläufig etwas Schlechtes bedeuten. Bei Göhlert, Stuff und Mattuschka hielt sich Beeck auch lange bedeckt, ehe Union ihre Verträge verlängerte.

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