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Redebedarf. Unions Torschütze Florian Hübner (Mitte) und Grischa Prömel tauschen sich nach Spielende mit dem Duisburger Sebastian Neumann aus.

© dpa

Update

Zweite Liga: Union Berlin schafft noch ein 2:2 gegen Duisburg

Der 1. FC Union Berlin hat die erste Saisonniederlage noch kurz vor Abpfiff verhindert. Gegen den Tabellenletzten Duisburg spielen die Köpenicker 2:2.

Florian Hübner war begeistert. „Butterweich“ sei sie hereingekommen, die Freistoßflanke von Torhüter Rafal Gikiewicz in der Schlussminute. „Den trifft er gut“, sagte Hübner und lachte. Nach dieser Vorlage musste er nur noch in den Ball springen und ihn per Kopf ins lange Eck wuchten. Allerdings ergänzte der Verteidiger auch: „Wir können froh sein, dass wir noch 2:2 spielen.“

So blieb der 1. FC Union Berlin nach dem nächsten Unentschieden in der Zweiten Liga irgendwie mit seiner Gefühlswelt überfordert zurück. In letzter Minute hatten die Köpenicker die erste Saisonniederlage abgewendet. Nach dem 0:0 in Sandhausen vor der Länderspielpause konnten sie am Freitagabend vor 20.329 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei gegen den MSV Duisburg aber auch das zweite Spiel hintereinander nicht gewinnen und verpassten durch das 2:2 (1:0) die Chance, als vorläufiger Tabellenführer ins Bett zu steigen.

Was hatte Union-Trainer Urs Fischer nicht alles gewarnt vor dem Duell mit dem Tabellenletzten, der in den fünften Spieltag als einziges Team der Liga ohne Punkt- und Torerfolg gegangen war. Trotzdem machte Fischer alle auf einen zähen Vergleich gefasst – ein Gefühl, in dem er sich nicht täuschen sollte.

Gogia war Unions auffälligster Spieler

Denn zum einen spielte Duisburg mit dem Ex-Unioner Daniel Mesenhöler im Tor nicht wie ein Tabellenletzter, der die eigene Spielhälfte verbarrikadierte und zwei Stunden lang Stoßgebete gen Himmel schickte, um die Partie irgendwie mit einem Punktgewinn zu überstehen. Vielmehr schienen die Gäste die Länderspielpause für ein paar Korrekturen genutzt zu haben. Sie nervten Union beim Spielaufbau teilweise schon am gegnerischen Strafraum. Und zum anderen brauchte auch Union einige Zeit, um in Schwung zu kommen.

Fischer hatte an seiner Startformation herumgebastelt. Er hatte Simon Hedlund, Kenny Prince Redondo sowie Robert Zulj zunächst auf die Bank gesetzt und mit Marcel Hartel, Felix Kroos und Akaki Gogia drei neue Spieler eingebaut. Eine Maßnahme, die sich spätestens in der 44. Minute bezahlt machte, als Kroos seinen Kollegen Gogia auf die Reise schickte, der einen Haken nach innen schlug und Mesenhöler im kurzen Eck erwischte. „Bei Mesi musst du einfach aufs Tor schießen“, hatte Gogia im Vorfeld noch geflachst. Doch aus Spaß wurde Ernst.

Überhaupt war der Deutsch-Georgier neben dem aufmerksamen Innenverteidiger Marvin Friedrich trotz einiger Zweikampfdefizite auffälligster Unioner. Sobald es seine Mitspieler fertigbrachten, Gogia in Eins-gegen-Eins-Situationen auf dem Flügel zu schicken, wurde es gefährlich. Schon nach 27 Minuten, als Gogias abgefälschter Schuss die Latte streifte.

Doch auch auf das gesamte Spiel bezogen, verwandelten sich der Spaß und die Vorfreude auf die mögliche Tabellenführung in Ernst und Frustration. Denn binnen sechs Minuten machten die Duisburger aus dem 0:1-Rückstand durch Cauly Oliveira Souza (77.) und Richard Sukuta Pasu (83.) eine 2:1-Führung. Schließlich rettete Gikiewicz’ Freistoß und Hübners Kopfball Union zumindest einen Punkt.

Fischer war nach diesem dramatischen Verlauf „eigentlich zufrieden mit dem Auftritt und der Einstellung“, sagte er. „Dennoch haben wir uns mit zwei individuellen Fehlern des Sieges beraubt und zwei Punkte verloren.“ So gingen seine Spieler zwar nicht als Spitzenreiter ins Bett – aber zumindest als nach wie vor ungeschlagener Tabellenzweiter.

Steven Wiesner

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