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Dirk Zingler.

© dpa

Zweite Liga: Union hat den Klassenerhalt geschafft

Union Berlin ist im Zweitliga-Alltag angekommen - und steht wirtschaftlich so gut da wie noch nie. Unions Präsident Dirk Zingler präsentierte positive Zahlen.

Von Katrin Schulze

Die eigene Vergangenheit flimmerte den Unionern noch einmal entgegen. Was war nicht alles passiert in den zurückliegenden Jahren? Ein paar Aufstiegsfeiern gab es da - natürlich. Aber auch so manchen bitteren Moment, an dem der Köpenicker Fußballklub der Verzweiflung und dem finanziellen Ruin näher war als seiner Rettung. Via Filmchen erinnerte der 1. FC Union die 503 anwesenden Anhänger auf der ordentlichen Mitgliederversammlung an die aufreibendsten Momente ihres Vereinslebens. Zwanzig Jahre sind seit der Wiedervereinigung vergangen. "da ist es an der Zeit für einen Rückblick", findet Dirk Zingler: "Die Anzahl an unschönen Momenten ist dabei nicht gerade gering."

Dass Unions Präsident den Mitgliedern am Dienstagabend in der Ballsporthalle Hämmerlingstraße trotzdem mit einem Lächeln gegenübertrat, liegt daran, dass sich sein Klub in diesen Tagen wieder auf der guten Seite des Fußballerlebens befindet. Sportlich blicken die Berliner seit den beiden jüngsten Erfolgen in der Zweiten Liga wieder nach oben. Und finanziell sieht es gar blendend aus - das ist beim 1. FC Union, einem Klub, der vor nicht allzu vielen Jahren angesichts immenser Schuldenberge noch den Überblick zu verlieren drohte, längst nicht selbstverständlich. Doch nachdem die Köpenicker im vergangenen Jahr schon einen Gewinn in sechsstelliger Höhe präsentiert hatten, konnten sie den im abgelaufenen Zweitligajahr mit gut 1,3 Millionen Euro sogar noch steigern.

Natürlich sei das erfreulich, sagt der Präsident, "aber es ist gleichzeitig auch notwendig". Schließlich ruht die Unioner Vergangenheit nicht: Immer noch muss Zinglers Verein alte Verluste ausgleichen, immer noch hat er Verbindlichkeiten. Da sind zum einen die langfristig abzubauenden Schulden bei Filmrechtehändler Michael Kölmel und zum anderen kurzfristig anfallende Verbindlichkeiten, die jedoch erheblich gesunken sind - Unions Mehreinnahmen machen's möglich. So kommt es zu dem erstaunlichen Phänomen, dass die eigenen Forderungen der Berliner erstmals ihre kurzfristigen Verbindlichkeiten übersteigen.

Kaum verwunderlich dagegen ist die den erhöhten Sponsoreneinnahmen zugrundeliegende Aufstockung des Unioner Etats in der laufenden Saison auf gut 13 Millionen Euro - das entspricht in etwa dem Durchschnitt anderer Vereine, die sich in Liga zwei zwischen den Plätzen 13 und 18 bewegen. "Mit diesen Zahlen ist das einzige Ziel der Klassenerhalt", sagt Dirk Zingler. Bei einem Klub wie dem 1. FC Union wird Erfolg auch daran gemessen, wie viel aus den gegebenen Möglichkeiten gemacht wird. Und vor diesem Hintergrund haben "Uwe Neuhaus und sein Stab im Vorjahr Erstaunliches geleistet", befindet Zingler.

Überhaupt sind die vom Präsidium vorgestellten nackten Zahlen ja nur ein Teil einer Mitgliederversammlung, ein anderer ist traditionell die von Applaus begleitete Begrüßung von Mannschaft und Trainer - auch, wenn diese schon mal euphorischer als gestern ausfiel. In diesem Jahr gibt es eben keinen Aufstieg zu feiern. Vielmehr ist der 1. FC Union im zweiten Jahr nach dem Aufstieg im Zweitliga-Alltag angekommen. "Nun gilt es, dort zu bestehen", sagt Dirk Zingler und blickt ein vorerst letztes Mal in die graue Vergangenheit. Sie soll eine Lehre sein für eine farbenfrohe Zukunft: "Solange wir hier am Zuge sind, werden wir nie wieder zulassen, dass sich die Dinge so anhäufen wie einst."

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