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Nach dem Erstrundensieg gegen die SpVgg Greuther Fürth feierte die Babelsberger Mannschaft mit der Kurve.

© IMAGO / Jan Huebner

Zweite Runde im DFB-Pokal: Babelsberg 03 will wieder überraschen

Mit Babelsberg 03 und RB Leipzig treffen im DFB-Pokal Gegensätze aufeinander - auf, aber vor allem neben dem Platz.

In der zweite Runde des DFB-Pokals kommt am Dienstag mit RB Leipzig der große Favorit ins Karl-Liebknecht-Stadion (18.30 Uhr/Sky). Auch Katharina Dahme, Vorstandsvorsitzende des SV Babelsberg 03 sieht die Rollen klar verteilt: „Der große finanzkräftige Verein einerseits und dem gegenüber das kleine Babelsberg, das sich über die Jahre mühsam konsolidiert hat.“

Seit Juli bildet sie gemeinsam mit dem ehemaligen Fußballspieler Björn Laars eine der ersten quotierten Doppelspitzen im Vorstand eines deutschen Fußballvereins. „Wenn wir nicht überzeugt davon wären, dass es funktioniert, dann hätten wir es auch nicht ausprobiert“, sagt Dahme. Dass gerade Babelsberg diesen Schritt geht, kommt nicht wirklich überraschend.

Toleranz trifft auf Gegenwind

Der Verein steht für Weltoffenheit, Toleranz und Respekt und setzt sich gegen Diskriminierung aller Art ein“, so Dahme. „Das sind zum Teil Werte, die andere Vereine auch teilen, aber es macht einen Unterschied, ob man sich bewusst dafür einsetzt oder nur auf Nachfrage dazu steht.“ Mit der Aktion „Nazis raus aus den Stadien“ und der Geflüchteten-Mannschaft „Welcome United“ positionierte sich 03 klar.

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Als einer von wenigen Vereinen mit einer dezidiert linken Fankultur stößt Babelsberg aber auch regelmäßig auf Widerstände. Auch das Spiel am Freitag gegen den Ligakonkurrenten Lok Leipzig galt als Risikospiel. Beim 1:1 trug Babelsberg den Schriftzug „Toleranz seit 1685“ auf der Hose.

Die Aktion war zuvor vom Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) verboten worden, weil der darin eine politische Werbung sah. Wie schon in der Vergangenheit stieß diese Haltung auf wenig Verständnis: „Ist das Werben für Toleranz eine politische Werbung, die man verbieten muss?", fragt Dahme. „Oder ist das eigentlich eine Selbstverständlichkeit?“ Nachdem Babelsberg eine Überprüfung des Urteils gefordert hatte, änderte der NOFV seine Entscheidung.

Katharina Dahme ist in der Doppelspitze für Kommunikation und Marketing zuständig.
Katharina Dahme ist in der Doppelspitze für Kommunikation und Marketing zuständig.

© promo

In der vorigen Woche feierte das Babelsberger Fanprojekt sein 20-jähriges Jubiläum. Die Zusammenarbeit mit den Fans ist in Babelsberg eng. Auch die Stadionzeitung und der Fanshop werden ehrenamtlich von Fans betrieben. „Der SV Babelsberg ist insgesamt auch durch seine Geschichte ein Verein, der viel auf die Unterstützung der Fans angewiesen war.“ Für den kommenden Gegner gilt das nicht.

RB als krasser Gegensatz

„Ich glaube, dass sich dann zwei Konzepte gegenüberstehen. Auf der einen Seite ein Verein, der sehr viel Wert darauf legt, dass er von Mitgliedern getragen wird und auf der anderen Seite eben RB, wo das bekanntermaßen anders ist.“ Nur 21 stimmberechtigte Mitglieder zählt der Klub. Etwa 500 weitere Fördermitglieder unterstützen RB zwar jährlich mit wahlweise 1000, 500 oder 100 Euro und bekommen dafür einige Vorteile, mitbestimmen dürfen sie aber nicht.

„Es ist bekannt, dass die Fanszene von Babelsberg solchen Konstrukten kritisch gegenübersteht“, sagt Dahme. Es könne daher gut sein, dass die aktiven Babelsberger Fans für Dienstag eine Aktion planen. Die dank 2G auf 6000 aufgestockten Tickets waren schon nach zwölf Stunden ausverkauft. In Babelsberg freut man sich darüber, dass die Gäste auf die sonst im Pokal übliche Teilung der Einnahmen verzichten.

Auch sportlich gesehen ist Dahme optimistisch, nach Greuther Fürth den nächsten Favoriten rauszuwerfen: „Wenn unsere Mannschaft den Kampf und die Moral der letzten Wochen an den Tag legt, dann haben wir eine Außenseiterchance.“

Luca Füllgraf

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