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Sport: Zwölf Minuten Schweigen

Stiller Protest der Fans in den Stadien funktioniert.

Berlin - Stille und Gemurmel statt Gesänge und Anfeuerungsrufe haben die erste Hälfte des 14. Spieltages in den Bundesligen geprägt. Zahlreiche Fans beteiligten sich bereits am Dienstagabend an dem Protest gegen das geplante Sicherheitskonzept im deutschen Fußball. Sowohl bei den vier Spielen der Zweiten Liga als auch der Bundesliga schwiegen viele Zuschauer wie geplant während der ersten zwölf Minuten und zwölf Sekunden.

Selbst in dem für seine Stimmung bekannten ausverkauften Dortmunder Stadion war es zu Beginn des Spieles gegen Fortuna Düsseldorf ungewohnt still. Die meisten Fans hielten sich an die Verabredung. Nur bei Torschüssen des BVB konnten sich einige Anhänger nicht zurückhalten, da ging dann ein Raunen ging durch die Arena. Pünktlich nach zwölf Minuten entlud sich aber die Begeisterung der Fans für ihre Borussia wieder: „Vier, drei, zwei, eins“, zählten die Zuschauer den Countdown bis zur zwölften Spielminute herunter – und dann wurde es gewohnt laut und stimmungsvoll.

„Wir sind sehr zufrieden mit der ganzen Aktion. Das hat gezeigt, dass es kein Ultra-Ding ist, sondern sich die Fußballfans in Gänze nicht kriminalisieren lassen von Hardlinern“, sagte Jan-Henrik Gruszecki, Sprecher der 12:12-Kampagne in Dortmund, auf der Südtribüne. „Wir haben bewiesen, dass alle an einem Strang ziehen, es haben alle Fanclubs mitgezogen. Wir hoffen, dass das einige zum Nachdenken anregt, weil das Spiel heute wirklich erst nach zwölf Minuten losging.“ Allerdings war die Unterstützung der Aktion unter dem Motto „Ohne Stimme keine Stimmung“ in den Bundesligaarenen nicht ganz so durchgehend wie noch zweieinhalb Stunden zuvor in Liga zwei. So verharrte die Fankurve von Hannover 96 bei der Partie gegen die SpVgg Greuther Fürth – außer beim 1:0-Führungstreffer von Mame Diouf in der vierten Minute – in Stille. Von den Sitzplätzen waren allerdings Gesänge zu hören.

Die Fan-Szene will an diesem und zwei weiteren Spieltagen der Bundesligen gegen das geplante Sicherheitskonzept protestieren. Dieses wollen die 36 Profiklubs bei ihrer Vollversammlung am 12. Dezember verabschieden. Der Auftakt der Schweige-Aktion am Wochenende in der Dritten Liga war wenig spektakulär ausgefallen. In der Diskussion um mehr Sicherheit in den deutschen Stadien kündigte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) unterdessen an, dass im Laufe des Donnerstags die Anträge des Ligavorstandes für das Konzept veröffentlicht werden. Die Liga will laut ihrer Mitteilung damit für eine Versachlichung der Diskussion sorgen. dpa

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