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In den deutsch-britischen Devisenverhandlungen ging es 1968 um 900 Millionen DM, die von der britischen Regierung jährlich in Devisen für die britische Rheinarmee ausgegeben werden.

© Roland Weihrauch / dpa

1968 im Tagesspiegel: Britische Forderung nach Abwertung des Pfund Sterling erhöht

Deutsch-britische Devisenverhandlungen begannen im Februar 1968 in Bonn

Wie hat der Tagesspiegel das Jahr 1968 begleitet? Wir publizieren regelmäßig einen ausgewählten Text aus der Zeitung von vor 50 Jahren – zur Studentenbewegung, sowie zu anderen Themen, die die Stadt und die Welt bewegt haben. Am 9. Februar 1968 wurde über die deutsch-britischen Devisenverhandlungen berichtet

wg. Bonn. Neue deutsch-britische Devisenverhandlungen sind am Donnerstag in Bonn eingeleitet worden. Es geht dabei um die 900 Millionen DM, die von der britischen Regierung jährlich in Devisen für die britische Rheinarmee ausgegeben werden. Der Betrag ist erheblich höher geworden als in früheren Jahren, was mit der Abwertung des Pfund Sterling zusammenhängt. Auch für diesen Zuschlag soll die Bundesregierung nach britischer Ansicht aufkommen.

Die erste Verhandlungsrunde fand im Auswärtigen Amt zwischen dem britischen Staatsminister Mulley und Staatssekretär Lahr statt. Voraussichtlich wird eine ganze Serie von weiteren Gesprächen abwechselnd in London und Bonn folgen, denn das Problem ist diesmal aus verschiedenen Gründen besonders schwierig. Neben der Heraufsetzung der britischen Forderung spielt dabei eine Rolle, daß im Bundeshaushalt keine Mittel für den Devisenausgleich vorgesehen sind. Da die Bundesregierung aber die britischen Wünsche nicht rundweg ablehnen kann, bliebe nur der Ausweg, daß die Bundesrepublik mehr als bisher in Großbritannien kauft. Die britische Regierung macht dafür eine Anzahl von Vorschlägen, die sowohl zivile als auch militärische Güter betreffen. Die Bundesregierung muß jedoch demnächst ähnliche Verhandlungen auch mit Amerika führen. Dabei geht es um einen noch wesentlich höheren Betrag, nämlich rund 3,5 Milliarden D-Mark. Hier hofft man sich allerdings mit einigen finanziellen Kniffen aus der Affäre ziehen zu können. Voraussichtlich wird es erneut zum Kauf amerikanischer Staatsanleihen kommen.

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