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Die Gropiusstadt entstand in den 60er Jahren als Trabantensiedlung für 50.000 Menschen. Der größte Teil der etwa 18.500 Wohnungen ist öffentlich gefördert. Benannt wurde die Wohnsiedlung nach dem Bauhaus-Architekten Walter Gropius, der die Siedlung am Reißbrett entworfen hat. (Aufnahme von 1989)

© Hampel/dpa

1968 im Tagesspiegel: Größere Wohnungen in Berliner Neubauten - 80 Prozent sozialer Wohnungsbau

Vor 50 Jahren entstanden viele Wohnungen in den öffentlich geförderten Neubausiedlungen Berlins

Wie hat der Tagesspiegel das Jahr 1968 begleitet? Wir publizieren regelmäßig einen ausgewählten Text aus der Zeitung von vor 50 Jahren – zur Studentenbewegung, sowie zu anderen Themen, die die Stadt und die Welt bewegt haben. Am 11. August 1968 blickt der Tagesspiegel auf die Bautätigkeit im Berliner Wohnungsbau.

Im vorigen Jahr sind 18 411 Wohnungen bezugsfertig geworden, und 1834 verschwanden von der Bildfläche, indem sie abgebrochen wurden (vorwiegend in den Sanierungsgebieten Wedding und Kreuzberg). Ende 1967 gab es 952 399 Wohnungen in West-Berlin. Dies geht aus einem Bericht des Statistischen Landesamtes hervor, der sich dem Thema "Bautätigkeit im Jahre 1967" widmet. Besondere Merkmale dieses Baujahres: Rund 50 Prozent der Neubauwohnungen bestanden aus vier oder mehr Räumen, 20 Prozent hatten sogar fünf Zimmer und, mehr. Einen derartig hohen Anteil an großen Wohnungen im Neubauprogramm gab es seit 1953 nicht mehr. Nur zwölf der nagelneuen Wohnungen haben kein Bad, nur 185 sind durch Öfen zu beheizen.

80 Prozent der Behausungen entstanden mit Hilfe öffentlicher Förderung im sozialen Wohnungsbau. Die größte Zahl der 1967 fertiggestellten Wohnungen (fast 4000 oder 21,9 Prozent) lag in Reinickendorf im Märkischen Viertel und in Tegel. Nicht viel kleiner (3360 oder 18,5 Prozent) war der Zugang in Neukölln in der "Gropiusstadt", es folgt Spandau mit 2500 oder 13,9 Prozent der neuen Wohnungen. Am geringsten war der Zugang im baulandarmen Schöneberg mit 510 Wohnungen (2,8 Prozent).

Kaum Ein- und Zweifamilienhäuser

In keinem Land der Bundesrepublik werden so wenig. Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut wie in Berlin. In Schleswig-Holstein hatten 80 Prozent der Neubauten aus dem Jahre 1967 nur eine Wohnung, in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz 68 Prozent, in Hamburg und Berlin 55 bzw. 56 Prozent. Entsprechend lag in Hamburg und Berlin der Anteil der Mehrfamilienhäuser am Bauprogramm am höchsten (39 bzw. 36 Prozent). Im Saarland hatten nur vier von 100 neuen Wohngebäuden mehrere Wohnungen, in Rheinland-Pfalz 7,6.

1967 sind in Berlin 33,6 Prozent der neuen Wohngebäude, aber 49 Prozent der neuen Wohnungen von gemeinnützigen Wohnungsunternehmen gebaut worden. Charakteristisch war es dabei, daß in den Außenbezirken vorwiegend die großen Wohnungen standen, in den innerstädtischen Bezirken Tiergarten, Kreuzberg und Tiergarten dagegen vorwiegend Ein- und Zweiraumwohnungen. Der Bau größerer Mehrfamilienhäuser wird weiter zunehmen. Das lassen die Baugenehmigungen des Jahres 1967 erkennen. Während 1966 auf jedes genehmigte Wohngebäude im Durchschnitt 8,7 Wohnungen entfielen, sind es 1967 dann 13,4 Wohnungen. Der Schwerpunkt der Genehmigungen, deren Zahl insgesamt 25 000 beträgt, lag in Reinickendorf, wo außer dem Märkischen Viertel nun noch das Großvorhaben am Zabel-Krüger-Damm verwirklicht wird.

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