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Georg Grasshoff in seinem Fahrschulauto, in der Hand ein spezieller Drehknopf.

© Lukas Wohner

BERLIN, aber oho: Integrative Fahrschule Grasshoff

"Handicap-Fahrschulen" sind selbst in Berlin die Ausnahme. Georg Grasshoffs Fahrschüler reisen daher auch aus dem Umland an.

Autofahren ohne Arme? Das geht. "An körperlichen Einschränkungen kann man fast alles kompensieren", sagt Georg Grasshoff. Mindestens eine Extremität müsse vorhanden sein – man kann also auch mit nur einem Arm oder Bein sicher ein Auto fahren. Und wie das geht, lernen Fahrschüler in der Fahrschule Grasshoff. Der 60-Jährige ist die deutsche Instanz auf dem Gebiet der Behindertenfahrschulen. 1978 wurde er Fahrlehrer beim Deutschen Roten Kreuz. "Versehrten-Fahrschule" nannte sich sein Arbeitsplatz damals, es war die einzige Schule ausschließlich für Behinderte. "Die sogenannten Contergan-Kinder waren mittlerweile junge Erwachsene und wollten auch ganz gerne Auto fahren", erinnert sich Grasshoff. Viele seien jedoch frustriert gewesen: Nach dem Behinderten-Kindergarten sei es für sie in die Behinderten-Schule gegangen, dann vielleicht zur Behinderten-Ausbildung und schließlich auch noch in die Behinderten-Fahrschule, erklärt der Fahrlehrer. So gründete er 1988 eine Fahrschule, an der Menschen mit und ohne Behinderung zusammen unterrichtet werden. Seine zwei Autos lassen sich mit wenigen Handgriffen umrüsten. Für 90 Prozent der Fahrschüler habe er die richtige Ausrüstung parat, sagt Grasshoff und präsentiert eine Auswahl Drehknöpfe, Hebel und Aufsätze, die so gut wie jedem das Fahren ermöglichen. Autofahren ohne Gehör ist übrigens auch kein Problem: Grasshoff macht den Theorieunterricht in Gebärdensprache.

Chef: Georg Grasshoff (60)

Branche: Dienstleistungen

Mitarbeiter: 1

Gründungsjahr: 1988

Firmensitz: Bundesallee 118, Friedenau

Lukas Wohner

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