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Brandenburg: Ärzte verweigerten Hilfe

Potsdam - Der Tod einer 70-jährigen Frau in einem Cottbuser Seniorenheim hat die Politik alarmiert: Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) versprach am Montag erneut eine gründliche Prüfung der Umstände, warum 16 niedergelassene Ärzte in der Lausitz die Behandlung der Patientin abgelehnt hatten – unter Verweis auf ihre Überlastung. Wegen des Falls, der sich vorige Woche in der Nacht zu Donnerstag ereignete, hat die Staatsanwaltschaft Cottbus Ermittlungen gegen Unbekannt eingeleitet.

Potsdam - Der Tod einer 70-jährigen Frau in einem Cottbuser Seniorenheim hat die Politik alarmiert: Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) versprach am Montag erneut eine gründliche Prüfung der Umstände, warum 16 niedergelassene Ärzte in der Lausitz die Behandlung der Patientin abgelehnt hatten – unter Verweis auf ihre Überlastung. Wegen des Falls, der sich vorige Woche in der Nacht zu Donnerstag ereignete, hat die Staatsanwaltschaft Cottbus Ermittlungen gegen Unbekannt eingeleitet.

Ziegler warnte gleichwohl vor „Vorverurteilungen“. Sie betonte, dass nach bisherigen Ermittlungen die verweigerte Hilfe „nicht ursächlich für den Tod der Rentnerin war“, die nach einem Herzinfarkt in dem Seniorenheim im Wachkoma lag. Das bestätigte auch die Leitung des Seniorenzentrums „Johann Hinrich Wichern“. Dort verweist man darauf, dass die Bewohnerin vom ärztlichen Notdienst behandelt worden ist. Da der Fall Wellen schlägt und auch die Empörung in der Bevölkerung groß ist, verlangt inzwischen auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) Aufklärung, wie es zu der Kettenverweigerung kommen konnte. Schmidt verwies auf den „Sicherstellungsauftrag der Kassenärztlichen Vereinigungen“.

Brandenburgs Kassenärztliche Vereinigung (KAV) hat unterdessen die betroffenen Ärzte um eine Stellungnahme gebeten. Sprecher Ralf Herre verwies jedoch darauf, dass Praxenschließungen in dünn besiedelten Regionen zu Mehrbelastungen für die verbleibenden Ärzte führten. Brandenburger Ärzte seien mit rund 1000 Patienten im Quartal auch im deutschen Vergleich sehr belastet, so die KAV. In Brandenburg gebe es die geringste Arztdichte Deutschlands.

Vor diesem Hintergrund gibt es derzeit in Brandenburg wie in anderen neuen Bundesländern massive Ärzteproteste gegen Honorarkürzungen durch die Kassen. Am Montag machten in der Region um Templin etwa 40 Praxen zu. In der Woche soll es weitere Proteste in Oranienburg, im Süden des Landes und am Freitag in Potsdam geben. thm

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