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Brandenburg: Als Minister geachtet

Junghanns hat einflussreiche Unterstützer im Land und im Kabinett

Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns hat nicht unbedingt das, was man gemeinhin von einem Parteivorsitzenden erwartet: Er ist kein großer Rhetoriker, keiner der mitreißen kann, sein politisches Profil ist undeutlich. Für seine Gegner in der eigenen Partei ist der 50-Jährige, der letzter Vorsitzender der DDR- Bauernpartei war, bis heute ein „typischer Funktionärstyp“. Dennoch genießt Junghanns als Wirtschaftsminister im Land Ansehen, bei der Wirtschaft, bei Verbänden. Und er hat einflussreiche Unterstützer in der märkischen Union, die seine ausgleichende Art, seine Berechenbarkeit, seinen Pragmatismus schätzen.

Noch-Parteichef Jörg Schönbohm hat Junghanns als Nachfolger vorgeschlagen, weil er überzeugt ist, dass dieser von allen denkbaren Kandidaten derjenige ist, der die Flügel der Partei am besten integrieren kann. Zwar hat Schönbohm schon mal über die manchmal technokratische Sprache von Junghanns gestöhnt, doch ist ihm Seriosität und Integrität wichtiger.

So sehen das auch die übrigen CDU-Minister im Kabinett: Johanna Wanka (Wissenschaft) und Beate Blechinger (Justiz). Beide sind erklärte Gegner Petkes, den sie für unkalkulierbar – und auch unlauter halten. Nicht ausgeschlossen ist, dass Wanka bei der Wahl von Junghanns zum neuen Parteichef Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl 2009 wird. Sie hat Eigenschaften, die Junghanns nicht hat, beide verstehen sich bestens, auch betont Junghanns immer wieder, dass die Partei von einem Team geführt werden soll. Als engster Berater von Junghanns gilt der langjährige Landesgeschäftsführer und Vize-Regierungssprecher Mario Faßbender, der beste Drähte in die Partei hat.

Dass Junghanns im bisherigen Landesvorstand keine Mehrheit hat, wird aufgewogen: In der Landtagsfraktion, dem eigentlichen Machtzentrum, werden 14 von 20 Mitgliedern seinem Lager zugerechnet, darunter Fraktionschef Thomas Lunacek sowie der frühere parlamentarische Geschäftsführer und Schatzmeister Dierk Homeyer, der auch sein Generalsekretär werden soll.

Und schließlich kann Junghanns auf elf von 18 Kreisvorsitzenden bauen, darunter den Potsdamer Wieland Niekisch. Freilich sichert ihm das nicht zwangsläufig eine Mehrheit auf dem Parteitag – die Basis wird letztlich entscheiden. Umfragen über die Stimmung unter den Mitgliedern gibt es nicht. Zumindest im Internet-Basisforum der CDU ist die Stimmungslage eindeutig: Stündlich gehen dort Stellungnahmen ein. Fünf zu eins für Junghanns, sagt Philipp Schwab, einer der Administratoren. Aber: Es melden sich nur Mitglieder mit Internetzugang.

Michael Mara

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