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Traditionelles Gebäck gibt es auf dem 2. Regionalmarkt Brandenburg im September.

© J. Beumelburg

Archäologisches Landesmuseum Brandenburg: Geschichten hinter der Geschichte

Die Archäo-Reihen machen das Archäologische Landesmuseum Brandenburg zum Erlebnis für die ganze Familie.

Archäologie findet nicht nur in der Vitrine und im Museum statt, Archäologie kann auch mehr an Erlebnis und Erfahrung bieten. Aus dieser Erkenntnis heraus hat das Archäologische Landesmuseum Brandenburg im Paulikloster zwei Reihen entwickelt, die Veranstaltungen mit archäologischem Bezug anbieten, dabei aber ein größeres Publikum jenseits der treuen Stammbesucher des Museums ansprechen.

Die Archäo-Reihe kennt verschiedene Formate. Gerade ist das Archäovent, das mittlerweile klassische Sommerfest des Museums, am letzten Juliwochenende zu Ende gegangen. „Dieses Fest zielt auf die ganze Familie ab, Edutainment im besten Sinne“, sagt Juliane Lippok vom Archäologischen Landesmuseum Brandenburg. „Man kann Dinge herstellen und erproben. Die Kinder können in einer Kindergrabung nachvollziehen, wie Archäologie funktioniert. Sie graben mit Begeisterung, finden etwas und zeichnen das Objekt.“

Die Archäotechnica, die jetzt am 23. und 24. August stattfindet, führt historische Kunst- und Handwerkstechniken vor – denn jedes Objekt im Museum erzählt nicht nur eine Geschichte, sondern hat auch seine ganz eigene Herstellungshistorie. Durch „Living History“, „Reenactment“ und experimentelle Archäologie wird versucht, die Vergangenheit lebendig werden zu lassen. In der experimentellen Archäologie erprobt man mögliche Herstellungstechniken: Wie kann man beispielsweise einen Faustkeil mit den Mitteln von damals fachgerecht nachbauen? Die Produktion ist nicht überliefert, aber im Experiment kann man sich dem möglichen Fertigungsverfahren nähern. Bei all diesen Vorführungen wird auf Authentizität geachtet; viele der Gruppen betreiben ihr Hobby auf hohem Niveau oder leben sogar davon.

Auch traditionelle Rezepte und Kochbücher gelangen in die Sammlung

So wie die Archäotechnica unter einem bestimmten Motto steht, hat auch die zweijährlich stattfindende Archäomusica immer ein Thema. Am 11. und 12. Oktober lautet es „Aufbruch Renaissance“. Diese Veranstaltungsreihe innerhalb der Mauern des historischen Pauliklosters widmet sich dem Lebensgefühl der jeweiligen Epoche und deren musischen Aspekten. Musiker und Parfumeure treten auf, spielen ihre Instrumente und demonstrieren, wie sie gebaut werden. In diesem Jahr werden Aspekte aus Musikgeschichte, Mode, Kunst und dem vom Wissenserwerb und humanistischen Anschauungen geprägten Weltbild der Renaissance im Mittelpunkt stehen.

Die Archäomusica präsentiert im Oktober die musischen Seiten der Renaissance im Paulikloster.
Die Archäomusica präsentiert im Oktober die musischen Seiten der Renaissance im Paulikloster.

© F. Fabert

Die Archäomusica wechselt mit der Archäomediale, die aus dem Filmfestival der Archäologie der Universität Kiel hervorgegangen ist und im nächsten Jahr wieder stattfindet. Dann werden Spielfilme, Dokumentationen, Animationsfilme und „serious games“ gezeigt, die einen Bezug zur Archäologie haben müssen. Es können auch Filme zu einem Kunstprojekt sein. „Die Filme müssen mit Dingen zu tun haben, die aus dem Boden kommen“, sagt Juliane Lippok.

Im September startet zum zweiten Mal der Regionalmarkt Brandenburg innerhalb der Reihe „Kultur im Kloster“, 500 Besucher waren es im vergangenen Jahr. „Wir wollen den Lernort Museum positiv besetzen und die Schwelle für den Besuch des Museums senken“, betont Lippok. Der Regionalmarkt am 13. und 14. September ist zunächst einmal ein traditioneller Markt, der sich der kulinarischen Kultur verpflichtet fühlt. Im Mittelpunkt stehen die traditionelle Herstellung von Lebensmitteln, alte Haustierrassen und Pflanzenarten. Dabei ist man automatisch bei der biologischen Herstellung von Essen und Trinken. Lernen und genießen ist hier gleichermaßen möglich.

Sammeln liegt in der Natur eines Museums, und so hat das Landesmuseum aufgerufen, traditionelle Rezepte und alte Kochbücher einzuschicken – am liebsten verbunden mit einer Geschichte. „Wir haben bisher eine großartige Reaktion darauf, bekommen alte Rezepte auch von Zugezogenen, ob es da nun um schlesische Rezepte oder um Eberswalder Spritzkuchen geht, wir sammeln alles“, sagt Juliane Lippok. Traditionelle Rezepte von Bürgern mit ausländischem Hintergrund haben sie noch keine bekommen, würden sie aber gerne in die Sammlung aufnehmen.R.B.

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