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Atelier im Grünen: Galerie "Am Schloss" lockt Touristen an

Die Berliner Künstlerin Angelika Knie betreibt mit sechs weiteren Künstlern die Galerie "Am Schloss" in Wiesenburg und lädt interessierte Besucher zum Brandenburger "Tag der offenen Ateliers" am 1. Adventssonntag.

Wiesenburg - Mit einer Annonce in einem Stadtmagazin begann für die Berliner Künstlerin Angelika Knie vor sechs Jahren eine Reise in den Fläming. "Atelier im Grünen" lautete das Angebot, das sie zunächst nach Baitz bei Brück lockt. Schließlich waren bezahlbare Ateliers in Berlin-Prenzlauer Berg seit der Sanierungswelle Ende der 1990er Jahre Mangelware. Jetzt betreibt Knie mit sechs anderen Künstlerinnen und Kunsthandwerkerinnen in Wiesenburg die Galerie "Am Schloss" - und kann sich nicht mehr vorstellen, in der Großstadt zu leben.

"Ich möchte den Fläming nicht mehr missen", fasst sie ihre Begeisterung für die Region zusammen. Die Gegend gebe ihr Inspiration für Holzschnitte. Und das Leben im 2000 Einwohner zählenden Wiesenburg trage zum Wohlbefinden bei: "Die Bewohner sind offen und interessiert an unserer Arbeit - es gibt eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl", betont Knie. Sie ist nicht die einzige zugezogene Künstlerin: Die Malerin Elvy Lütgen hat sich in einer ehemaligen Kirche des Ortes ein Atelier eingerichtet und auch die Ex-Berlinerin Iris Seraphin Bergner hat jetzt ihre feste Adresse in Wiesenburg.

Gefühl, willkommen zu sein

Nach Arbeitsaufenthalten in Nordrhein-Westfalen kam Bergner vor drei Jahren zunächst nach Belzig, fand dort aber kein finanzierbares Atelier. Ausschlaggebend für den Umzug nach Wiesenburg war für die gelernte Maskenbildnerin und Malerin das Engagement der Gemeinde, weitere Bewohner in Wiesenburg anzusiedeln. "Ich habe das Gefühl, hier willkommen zu sein." Wie Knie hebt auch Bergner das Engagement der Wiesenburger hervor, den kleinen Fläming-Ort für Zugezogene attraktiv zu gestalten. Dazu zählten die kostenlose Nutzung der Kunsthalle für Ausstellungen genauso wie die Unterstützung bei der Suche nach einem Atelier.

Der Umbau der Galerie "Am Schloss" ist inzwischen abgeschlossen. Wo heute die Sonnenblumen-Aquarelle der Dippmannsdorfer Malerin Ilona Peters neben dem Silberschmuck von Julia Jörke aus dem nahe gelegenen Mörz ausgestellt sind, befand sich noch vor wenigen Monaten das Wohnzimmer Angelika Knies. Durch Fördermittel des Initiativbüros Luckenwalde konnten die sieben Künstlerinnen den Raum sanieren und in einen Anlaufpunkt für kunstinteressierte Wiesenburg-Touristen umwandeln.

"Die Galerie kommt gut an, da wir ein breites Spektrum an Arbeiten zeigen", sagt Knie. Zu sehen sind Malerei und Keramik, Filzschmuck und Hüte oder auch Collagen mit Seidenpapier, Schellack und Pigmenten. Eine der sieben Beteiligten Künstlerinnen hat eine außergewöhnlich gelegene Werkstatt: Die Keramikerin Karina Hilbig ist Mieterin des ehemaligen Forsthauses im Wiesenburger Ortsteil Medewitzerhütten. Sie stellt ihre Gebrauchskeramik in einem turmartigen Anbau mit gotischen Fenstern aus. Zugleich ist Hilbig auch eine der wenigen, die in der Region aufgewachsen ist. In Görzke lernte sie das Töpferhandwerk, lebte nach der Wende in Thüringen und Berlin, bevor sie es wieder in ihre Heimatregion zurückzog.

Tag der offenen Ateliers

Derzeit arbeitet sie an Gebrauchsgeschirr aus Steinzeug, das mit einer schwarzen Glasur und eingeritzten Blättermotiven gestaltet ist. Wie alle anderen Künstlerinnen aus Wiesenburg erwartet sie interessierte Besucher zum Brandenburger "Tag der offenen Ateliers" am 1. Adventssonntag zwischen 11 und 17 Uhr im Forsthaus. Die Galerie "Am Schloss" wird von 11 bis 18 Uhr geöffnet sein und das Atelier von Bergner in demselben Gebäude von 12 bis 18 Uhr. (Von Beatrice George, ddp)

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