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Brandenburg: Aufschwung am Wasser

Das Hafendorf Rheinsberg ist ein Erfolgsprojekt Davon profitiert auch die Stadt

Rheinsberg - Der kleinen Stadt ist etwas gelungen, was in Brandenburg eine ganz große Ausnahme darstellt. Zwar hat auch Rheinsberg keine Industrie mehr, verlor hunderte Arbeitsplätze in dem inzwischen still gelegten Kernkraftwerk – und hat dennoch seine Einwohnerzahl gehalten. Rheinsberg zählte 1990 rund 5000 Bewohner, genauso viel wie heute. Fast alle anderen Orte außerhalb des engsten Berliner Umlandes sind dagegen um ein Fünftel, mitunter sogar ein Viertel geschrumpft. Rheinsberg aber hat es dank Kultur und Tourismus geschafft.

Hotels, Pensionen, Ferienhaussiedlungen, die Kammeroper, das Schlosstheater, das Tucholsky-Literaturmuseum und natürlich das Schlossmuseum geben Arbeit und Auskommen. Allein 43 Gaststätten buhlen um Gäste – und ernähren ihren Mann.

Und bald könnten es noch mehr sein. Im neuen Hafendorf Rheinsberg sind bereits 152 Doppel- und Reihenhäuser gebaut, die sich um den 22 Meter hohen Leuchtturm gruppieren, der zum Wahrzeichen der Anlage am Stadtrand wurde. 208 Häuschen sollen es einmal sein, dann können sich rund 1000 Gäste dort erholen. Rund 65 Millionen Euro werden die Bauherren in das Hafendorf investiert haben, das damit zu den teuersten touristischen Projekten Brandenburgs gehört. 132 Häuser sind bereits verkauft, zu Preisen zwischen 135000 und 280000 Euro. Ein Viertel der neuen Eigentümer sind Berliner oder Brandenburger, ein weiteres Viertel sind Hamburger, 30 Prozent kommen aus dem östlichen Niedersachsen. Jeder dritte Käufer will sein Ferienhäuschen nur für sich selbst nutzen. Ein weiteres Drittel ist dagegen reines Anlageobjekt und wird an wechselnde Gäste vermietet. Die übrigen Häuser werden zeitweise selbst genutzt , zeitweise an Touristen vermietet, heißt es bei der Projektgesellschaft des Hafendorfs.

Anfang August hat auch das „Hafenbistro“ eröffnet. Im nächsten Frühjahr beginnt die Vermietung von Booten aller Art – von Kanu bis zum Hausboot für zwölf Personen. Das übernimmt die Rheinsberger Reederei Halbeck, die damit zehn bis 15 Arbeitsstellen schafft. Insgesamt entstehen mit dem Hafendorf rund 115 neue Jobs.

Auf den ersten Blick sieht die Anlage der nur wenige Kilometer entfernten Ferienanlage Marina Wolfsbruch im inzwischen zu Rheinsberg gehörenden Kleinzerlang sehr ähnlich. Beide Architektenteams entschieden sich für viel Farbe an den Fassaden. Aber „wir fühlen uns nicht als Konkurrenten“, sagt der Geschäftsführer der Hafendorf-Gesellschaft, Folkert Redenius. „Wir liegen viel näher an der Stadt und können unseren Kunden wirklich Häuser bieten, die an mindestens zwei Seiten vom Wasser umspült werden.“ Es sei im Übrigen nur gut, wenn die Region viele Attraktionen bieten könne.

Und noch längst sind nicht alle Pläne in Rheinsberg verwirklicht. Zur Sommersaison 2007 ist die Eröffnung eines 152-Zimmer-Hotels mit großem Wellness- und Badebereich geplant. Spätestens 2008 soll das seit vielen Jahren gewünschte Thermalbad öffnen, zusammen mit einem großen Hotel und einem Golfplatz. Rheinsberg macht sich.

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