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Brandenburg: Aufschwung auf Schwingen

Umweltministerium legt Artenschutzprogramm für Adler vor

Was wäre die Mark ohne Adler? Brandenburg ist das Bundesland, in dem die meisten dieser „Könige der Lüfte“ leben. Nun soll das Wappentier des Landes noch besser geschützt werden. Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) stellte am gestrigen Mittwoch eine Informationsbroschüre vor, die unter anderem Bauern, Touristen und die Forstwirtschaft für die Belange der Tiere sensibilisieren soll. Die Bedrohungen für die drei im Land lebenden Adlerarten sind vielfältig – etwa durch Windkraftanlagen, Autobahnen oder Wilderei. Vor allem aber Bleivergiftung, die für die Seeadler die größte Gefahr ist. Die Tiere – 116 Brutpaare leben hier – ernähren sich von Aas, und wenn sie Pech haben, fressen sie mit Bleischrot erlegte Wild-Kadaver. Daher darf Bleimunition in der Nähe von Seen nicht mehr verwendet werden.

Größtes Sorgenkind bleibt aber der vom Aussterben bedrohte Schrei-Adler. Ganze 29 Brutpaare leben noch im Lande. Die Tiere sind extrem empfindlich, deshalb würden auch ihre Horste geheim gehalten, sagte Woidke. Damit der Schrei-Adler überlebt, greifen die Naturschützer „ausnahmsweise“ sogar in den natürlichen Lauf der Dinge ein: Schreiadler legen in der Regel zwei Eier. Doch von den Geschlüpften überlebt nur der Ältere: Er lässt den Schwächeren verhungern. Deshalb haben die Naturschützer damit begonnen, sich das zweite Adler-Ei rechtzeitig zu sichern und den kleinen Schrei-Adler von Hand aufzuziehen. Matthias Freude, Chef des Landesumweltamtes, erzählt: „Als wir die Geschwister zwei Wochen später wieder zusammengebracht haben, haben sie miteinander gekuschelt.“

Der Adler aber, der sich hier am wohlsten fühlt, ist der Fischadler. 280 Brutpaare leben hier, das sind 60 Prozent der deutschen Bestände und bereits drei Mal so viel wie noch 1990. Deshalb kann das Land seit 2004 dem Naturschutz in Spanien jährlich mit 20 Jung-Adlern aushelfen. thm

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