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Brandenburg: Ausblicke auf blühende Landschaften

Von Claus-Dieter Steyer Eberswalde. Bei seit Jahren feststehenden Terminen gehört die Hektik in den letzten Stunden schon zum Ritual.

Von Claus-Dieter Steyer

Eberswalde. Bei seit Jahren feststehenden Terminen gehört die Hektik in den letzten Stunden schon zum Ritual. Die Landesgartenschau in Eberswalde macht da keine Ausnahme. Überall wurde gestern noch gewerkelt, gepflanzt, gestrichen und gefegt. „Wir werden dennoch pünktlich fertig“, sagte Geschäftsführer Michael Steinland in einer kurzen Pause. „Die Besucher können sich auf viele Erlebnisse freuen." Um 13 Uhr öffnen sich heute die Tore zum 17 Hektar großen Gelände am Finowkanal für die zahlenden Gäste. Drei Stunden vorher spaziert Ministerpräsident Manfred Stolpe mit seinem Gefolge an den Blumenrabatten entlang.

Mit Sicherheit wird er danach auf einen zur Aussichtsplattform umgebauten Kran klettern. Aus 28 Meter Höhe bietet sich der beste Blick auf die blühende Landschaft. Für die Idee mit dem Montagekran könnte sich Bürgermeister Reinhard Schulz heute noch selbst beglückwünschen. „Am Kranbau hängen die Menschen hier seit genau 100 Jahren. Der hat das Leben ganzer Generationen bestimmt“, erzählt Schulz. Vor dem Krieg zählte die Firma 8000 Beschäftigte, zu Wendezeiten noch über 3000. Jetzt sind es nur noch 165.

„Trotzdem sprang der Funke von der Gartenschau erst mit dem Aufstellen des Kranes auf die Einwohner über“, sagt der Bürgermeister der noch 43 000 Einwohner zählenden Stadt. Die Arbeitslosigkeit liegt hier bei knapp 20 Prozent, viele, zumeist junge, Leute kehren der Heimat auf der Suche nach Arbeit den Rücken.

Nicht nur der begehbare Kran ist eine Besonderheit der zum zweiten Mal ausgetragenen Landesgartenschau. Jedermann kann in Tretbooten eine Fahrt durch die Gewölbe des abgerissenen Walzwerkes unternehmen und dort eine Licht- und Musikinstallation verfolgen. 29 Gärten bieten ganz unterschiedliche Einblicke in die Welt der Pflanzen. Auf dem Zauberberg werden in Kürze 30 000 Rosen in Weiß und Rosa blühen. Palmen weisen den Weg zum fliegenden Teppich - einem vor allem mit exotischen Exemplaren bepflanzten Beet.

Auch der Apothekergarten dürfte seine Anziehungskraft nicht verfehlen. Ein überdimensionaler menschlicher Körper ist hier mit jenen Pflanzen bestückt worden, die dem jeweiligen Organ wohl tun. Nebenan liegen ein „Sinnes- und Duftgarten“, ein „Liebesgarten“ und eine asiatische Miniaturlandschaft aus Bonsai. Kinder dürften sich im Hexenwald austoben können.

Der Ausflug zur Gartenschau kann mit einer Fahrt auf dem Finowkanal, einem Spaziergang durch den Zoologischen Garten, unlängst zur attraktivsten Anlage seiner Art in Deutschland gewählt, oder einem Abstecher zum nahen Schiffshebewerk Niederfinow verbunden werden. Dreimal täglich legt ein Passagierschiff an der Stadtschleuse Eberswalde zur durchaus romantischen Fahrt zum Gartenschaugelände ab.

Schneller, aber weit weniger romantisch, kommen die Besucher mit Bahn, Bus und Auto zum Eingang. Die Deutsche Bahn AG verkauft in ihren Reisezentren in Berlin und Potsdam ein Kombiticket für 13 Euro. Darin sind die Fahrt nach Eberswalde, die Nutzung der Stadtbuslinien und der Eintritt enthalten.

Drei O-Bus-Linien verkehren im 10-Minuten-Takt. Autofahrer nutzen die Ausfahrt Finow der Autobahn A 11 in Richtung Prenzlau, biegen dann nach rechts auf die B 167 ab und erreichen wenig später das auf der linken Seite gelegene Gartengelände.

Sonnabends und sonntags startet stündlich ab 9 Uhr am Bahnhof Eberswalde ein Fahrradbus zur Tour rund um den Werbellinsee mit Halt an der Landesgartenschau.

In einem Anhänger können eigene Räder problemlos mitgenommen werden. Auch Leihräder sind im Angebot. An den 53 Haltestellen kann mit einer Tageskarte (5 Euro) beliebig oft aus- und eingestiegen werden. So ist Eberswalde für die Besucher bestens gerüstet. Nun hoffen alle, dass zur Eröffnung auch der Wettergott mitspielt.

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