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© dpa

Badeseen: Auf zum Baden nach Brandenburg

Brandenburg hat fast 10.000 kleine oder große Seen mit ganz unterschiedlichem Charakter. Sie alle bieten beste Wasserqualität. Wir verraten die schönsten Plätze.

Potsdam – Da die Wettervorhersagen für die nächsten Tage steigende Temperaturen und sogar hochsommerliche Werte nicht ausschließen, wächst die Vorfreude auf einen Badeausflug. Gerade das wasserreiche Brandenburg kann mit einer Fülle von ganz unterschiedlichen Möglichkeiten bei Ausflüglern punkten. Immerhin entfällt ein Achtel aller deutschen Binnengewässer auf das mitunter fälschlicherweise als „märkische Streusandbüchse“ bezeichnete Bundesland. Zum Glück verteilt sich dieser natürliche Schatz auf viele kleine Perlen. Somit muss kein Ausflügler lange nach einer Badestelle suchen. Denn entlang der 7 000 kleinen und 3 000 großen Seen mit mehr als zehn Hektar Fläche findet sich garantiert ein schöner Platz. Dazu kommen 32 000 Kilometer Flussläufe und 600 künstliche Teiche, deren Zahl durch die Flutung ehemaliger Tagebaugruben in der Lausitz noch wächst.

Bei der Wasserqualität gibt es kaum Unterschiede. „Erste Untersuchungen brachten bei unseren Badegewässern die Noten ‚gut’ und ‚sehr gut’“, sagte Brandenburgs Verbraucherschutzminister Dietmar Woidke (SPD). „Sie erfüllen die europäischen gesundheitlichen Anforderungen.“ Landesweit werden 255 Seen von den Gesundheitsämtern überwacht. Die Ergebnisse sind im Internet zu finden.

Nach Angaben des Ministers werden die auf der Badestellenkarte ausgewiesenen Gewässer mindestens einmal pro Monat mikrobiologisch untersucht. Ein Badeverbot musste in den vergangenen Jahren nur in Einzelfällen vorübergehend ausgesprochen werden. Im Vorjahr betraf das nur eine einzige Badestelle, nachdem hier die Sichttiefe stark abgenommen hatte. Nach wie vor gilt die Faustregel, wonach man im knietiefen Wasser noch die eigenen Füße sehen sollte. Dann steht dem Vergnügen nichts mehr im Wege.

Ganz zu Recht trägt der Große Stechlinsee bei Neuglobsow nördlich von Fürstenberg seinen Namen. Der leitet sich vom slawischen Wort „steklo“ ab, das zu deutsch „Glas“ bedeutet. Bis zu sieben Meter reicht der Blick in die Tiefe, weshalb hier viele Taucher ihrem Hobby frönen. Rund um den von Theodor Fontane in seinem Roman „Der Stechlin“ verewigten See führt ein romantischer Weg zu verträumten Buchten und freien Stellen mit Blick auf Adler und Wasservögel.

Der 13 Kilometer lange, 1,3 Kilometer breite und bis zu 60 Meter tiefe Werbellinsee bei Joachimsthal steckt voller Geheimnisse. An schönen Badestellen lässt es sich vortrefflich über die Sage von der versunkenen Stadt sinnieren. Daran ändern auch die vielen Boote nichts. Radler erreichen den Werbellinsee auf dem Fernweg Berlin-Usedom, zum Beispiel von Biesenthal oder vom historischen Kaiserbahnhof aus.

Geografisch etwa auf gleicher Höhe liegt die gleich von drei Seen umgebene Stadt Lindow. Als schönster von ihnen gilt der Wutzsee, in dessen Wasser sich die mittelalterliche Klosterruine spiegelt. Eine Badestelle befindet sich genau gegenüber, eine weitere etwas östlich davon. Der See ist für Motorboote gesperrt und von einem Schilfgürtel eingefasst.

„Verkehrsgünstig“ lautet ein wichtiger Vorzug für den Wandlitzsee. Die am S-Bahnhof Berlin-Karow beginnende Heidekrautbahn hält genau gegenüber vom Strandbad. Autofahrer erreichen die schon in den zwanziger Jahren als Sommerfrische beliebte Region ebenfalls über die A 114 und die B 109 recht zügig. Vor zehn Jahren erhielt das Bad alle denkbaren Vergnügungsmöglichkeiten, von Tretbootverleih bis zur Planschstation für Kleinkinder. Neben dem Eingang befindet sich ein italienisches Restaurant.

Fast legendär ist die Sauberkeit des benachbarten Liepnitzsees, der ein Strandbad und viele romantische Plätze am langen Ufer bietet. Autos müssen allerdings in beträchtlicher Entfernung vom Wasser parken. Da empfehlen sich die mit einer Fähre erreichbare Insel in der Seemitte oder die Weiterfahrt zum stillen Stolzenhagener See gleich um die Ecke.

Das Strandbad mit dem wohl schönsten Sonnenuntergang findet sich in Caputh am Schwielowsee, gleich hinter Potsdam gelegen. Mit etwas Fantasie stellt sich ein Gefühl von Urlaub in südlichen Gefilden ein. Das liegt sowohl am italienischen Restaurant als auch am feinen Sandstrand. An seinem Ufer und an dem benachbarten Templiner See, auf dem Albert Einstein in seinem Segelboot einst seine Tagträume genoss, finden sich noch zahlreiche andere Badestellen.

Südöstlich Berlins ist die Entscheidung für einen der vielen Seen nicht ganz einfach. Zu groß ist das Angebot. Zu den Favoriten gehört der Wolziger See mit seinen Badestellen in Blossin und Kolberg. Sie liegen weit weg von den Schifffahrtsrouten. Es gibt Möglichkeiten zur Ausleihe von Booten aller Art.

„Märkisches Meer“ taufte Fontane den Scharmützelsee. In Bad Saarow legt der Ausflügler zwischen Bahnhof und Badeanstalt zwar einen längeren Fußweg zurück, aber dafür bietet der Kurort viele Hotels und Pensionen unterschiedlicher Preiskategorien. Entlang des Sees in Richtung Wendisch Rietz findet jeder seine kleine private Badestelle.

Mit seinem weichen Wasser und den sanften Ufern hat sich der Bötzsee bei Eggersdorf einen guten Ruf gerade bei Familien erworben. Wie ein Medaillon liegt er inmitten von Wäldern. Dennoch muss niemand eine große Picknicktasche packen. Mehrere Ausflugsgaststätten laden nach dem Baden ein. Das trifft auch auf den Schermützelsee in der Märkischen Schweiz zu. Das kleine Städtchen Buckow besticht mit einer ganz ruhigen Atmosphäre, die schon Bertolt Brecht und Helene Weigel in ihrem Sommerhaus schätzten. Am Ortseingang liegt das Strandbad. Eine weitere Badestelle befindet sich am südwestlichen Ufer.

Seit 1973 lädt der Senftenberger See zum Baden ein. Das Wasser in der ehemaligen Tagebaugrube erfüllt die höchsten Qualitätsansprüche. Am großen Strandbad achtet die Wasserwacht auf die Badenden, die hier auch Kioske, Gaststätten, einen Ferienhauspark und allerlei Spaßmöglichkeiten finden.

Informationen unter www.reiseland-brandenburg.de und www.brandenburg.de/land/mlur/badestellen

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