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Brandenburg: Bahn brüskiert Verkehrsausschuss Eingeladene kamen nicht zur Anhörung, um

über den Bahnanschluss zum BBI-Flughafen zu reden

Vergeblich hofften gestern die Mitglieder des Verkehrsausschusses im Parlament auf Antworten der Bahn zum Schienenanschluss des BBI-Flughafens in Schönefeld. Die geladenen Vertreter der Bahn und des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) hatten die Einladung ausgeschlagen. Sie wollten sich derzeit zu den zahlreichen Problemen nicht äußern, weil die Genehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen seien, teilten sie dem Ausschuss mit. Jetzt soll Parlamentspräsident Walter Momper die Bahn-Vertreter erneut einladen. Die Mitglieder im Verkehrsausschuss fühlten sich durch das Fernbleiben der Bahn-Vertreter brüskiert.

Derzeit ist nur klar, dass es die von der Bahn versprochene schnelle umsteigefreie Verbindung zum Hauptbahnhof nicht wie geplant bis zur vorgesehenen BBI-Inbetriebnahme Ende 2011 geben wird. Der für den Airport-Express erforderliche Aufbau der Dresdner Bahn hat sich um Jahre verzögert. Und droht, sich weiter zu verspäten. Die Genehmigung für den Bau, die bisher für dieses Jahr erwartet worden war, soll nach Tagesspiegel-Informationen jetzt wahrscheinlich erst 2009 vom Eisenbahn-Bundesamt erteilt werden. Da Anwohner klagen wollen, wenn die Gleise wie bisher vorgesehen ebenerdig gelegt werden sollten, könnte frühestens 2010 mit dem Bau begonnen werden. Die Arbeiten sollen dann nochmals vier bis fünf Jahre dauern.

Die Flughafengesellschaft will, dass Züge alle 15 Minuten mit einer Fahrzeit von maximal 30 Minuten den neuen Flughafenbahnhof unter dem Terminal erreichen können. Eine Arbeitsgruppe sucht nun nach einer Alternative. Fündig geworden ist sie noch nicht.

Zu den möglichen Lösungen gehört auch der Einsatz von Zwei-System-Fahrzeugen, die auf Gleisen der S-Bahn und der Fernbahn mit jeweils unterschiedlichen Stromsystemen fahren können. Sie würden, wie berichtet, den Hauptbahnhof auf den Ferngleisen verlassen, in Mariendorf und durch Lichtenrade die Gleise der S-Bahn nutzen und dann über die noch zu bauende Fernbahnverbindung zum Flughafen fahren.

Allerdings kann auch die S-Bahn während des Baus der Fernbahngleise nicht unbehindert fahren. Die Gleise der S-Bahn müssen verlegt werden, um Platz für die zusätzlichen Fernbahngleise zu schaffen. Beim zweigleisigen Ausbau der S-Bahn nach Lichtenrade Mitte der 80er Jahre hatte man in der damals noch geteilten Stadt dafür keinen Platz gelassen.

Wie lange und wie oft der Verkehr bei der S-Bahn unterbrochen werden muss, war gestern nicht zu klären. Der exakte Bauablauf stehe noch nicht fest, hieß es bei der Bahn. Großbaustellen gibt es vor allem an der Säntisstraße, der Buckower Chaussee und der Bahnhofstraße in Lichtenrade. Dort sollen die jetzt noch durch Schranken gesicherte Bahnübergänge durch Über- oder Unterführungen ersetzt werden. Klaus Kurpjuweit

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