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Brandenburg: Bahnhersteller Bombardier schließt Werk in Vetschau

Der Schienenfahrzeughersteller Bombardier Transportation will seine Werke in Brandenburg und Sachsen-Anhalt schließen. Das Werk in Hennigsdorf bei Berlin indes soll bestehen bleiben, sagte der Vorstandschef von Bombardier Transportation, Pierre Lortie, am Dienstag in Berlin.

Der Schienenfahrzeughersteller Bombardier Transportation will seine Werke in Brandenburg und Sachsen-Anhalt schließen. Das Werk in Hennigsdorf bei Berlin indes soll bestehen bleiben, sagte der Vorstandschef von Bombardier Transportation, Pierre Lortie, am Dienstag in Berlin. Von den Schließungen sind insgesamt rund 1000 Arbeitsplätze betroffen. Bombardier will allen Betroffenen Ersatzarbeitsplätze in anderen Werken anbieten. Rund 500 Bombardier-Beschäftigte protestierten in Berlin gegen das Vorhaben, die Industriegewerkschaft Metall kündigte Widerstand an.

Die Schließung der beiden ostdeutschen Bombardier-Standorte sei Teil eines Plans zur Umsetzung einer neuen Strategie für den europäischen Fertigungsverbund für Schienenfahrzeuge, sagte Lortie. Die Reorganisation werde Deutschland, Schweden und Großbritannien betreffen, wo ein Servicewerk geschlossen werde.

Im Werk Vetschau soll die Produktion den Plänen zufolge Mitte kommenden Jahres auslaufen. Damit würden an diesem Standort 110 Stellen wegfallen. In Halle-Ammendorf sind 850 Arbeitsplätze bedroht. Grund für die Schließungen sei in beiden Fällen eine unwirtschaftliche Produktion, sagte Lortie. In Vetschau überschneide sich die Fertigung mit dem Standort Siegen. Er bedaure die Folgen für die Mitarbeiter, erklärte Lortie. Eine andere Möglichkeit habe es aber nicht gegeben.

Die Beschäftigtenzahl im Werk Hennigsdorf werde sich unter dem Strich nicht ändern, hieß es weiter. Allerdings stehe der Niederlassung eine Umstrukturierung bevor. So sollen die Betriebsteile Endmontage, Funktionsprüfung und Inbetriebnahme ausgeweitet werden, die Herstellung elektrischer Komponenten dagegen werde nach Berlin-Marzahn verlagert; die Wagenkastenfertigung werde Ende 2003 auslaufen. Betroffen seien 55 Arbeiter in der Vormontage und 180 in der Wagenfertigung, für die es Ersatzarbeitsplätze geben soll.

Die Bombardier-Betriebsratschefs Jürgen Conrad und Michael Wobst nannten das Vorhaben unverantwortlich und kündigten Aktionen für den Erhalt aller Werke an. Wobst zufolge sollen in Hennigsdorf 420 Arbeitsplätze gestrichen werden. Den Beschäftigten Ersatzjobs andernorts anzubieten sei nicht machbar und diene allein dazu, die Öffentlichkeit zu beschwichtigen. Wobst kritisierte zudem die Informationspolitik Bombardiers. Der Betriebsrat sei nicht ausreichend gehört worden, bemängelte er. Das Management müsse Alternativen zum vorgelegten Konzept erarbeiten, forderte er.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU) bedauerte die Entscheidung Bombardiers zur Schließung von Vetschau. Die Landesregierung werde darauf drängen, für alle Mitarbeiter Alternativen zu schaffen, sagte Fürniß am Dienstag in Potsdam. Zugleich äußerte er sich zufrieden über den Erhalt des Werkes Hennigsdorf.

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