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Digitale Funkgeräte

© ddp

Behördenfunk: Brandenburg rüstet auf digital um

Bis 2010 werden die analogen Funkgeräte von Rettungsdienst und Katastrophenschutz durch digitale ersetzt. Mit 500.000 Nutzern deutschlandweit soll das neue Funknetz das weltweit größte seiner Art sein.

Die analogen Funkgeräte des Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes werden im Raum Brandenburg nun durch digitale ersetzt. 2010 soll die neue Technik des bundesweiten Projektes flächendeckend funktionieren. Bis Ende kommenden Jahres wird in einem ersten Schritt das Gebiet von der Berliner Landesgrenze bis zum Autobahnring umgestellt. Während die Gesamtinvestitionssumme für ganz Deutschland etwa 5 Milliarden Euro beträgt, rechnet Jörg Vogler vom brandenburgischen Innenministerium für das Flächenland mit Kosten von rund 120 Millionen Euro. Wer die Umstellung und die anschließenden Betriebskosten bezahlt, ist noch offen. "So gut wie sicher ist, dass die Kommunen die Endgeräte kaufen müssen", sagt Vogler.

Für die Umstellung ist der Aufbau eines neuen Sendemastennetzes notwendig, um vor möglichen Überlastungen wie beispielsweise an besonderen Feiertagen verschont zu bleiben. Die Neuerung hat viele Vorteile. Neben Datenübertragungen ist vor allem die Kommunikation zwischen den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) problemlos möglich. Jeder Transfer findet dabei verschlüsselt statt. Zusätzlich wird auch die brandenburgische Polizei vollständig mit digitalen Handfunkgeräten für die direkte Kommunikation vor Ort ausgestattet werden. Ein digitales Funknetz sei dafür jedoch nicht erforderlich. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte die Umstellung von Analog- auf Digitalfunk als das "größte technologische Modernisierungsprogramm Deutschlands" bezeichnet. Mit 500.000 Nutzern soll das neue Funknetz das weltweit größte seiner Art sein. In der Lausitz wird die neue Technik bei der Berufsfeuerwehr bereits getestet. "Unsere Erfahrungen sind sehr zufrieden stellend, es gibt eine Vielzahl neuer Möglichkeiten", sagt Ingolf Zellmann, Chef der Regionalleitstelle Cottbus.

"Fahrzeuge können leichter und genauer geortet werden, Gruppenschaltungen sind ohne Aufwand möglich", nennt Zellmann einige Vorteile des digitalen Funks. Hinzu komme die problemlose Übermittlung größerer Datenmengen. So können in Zukunft beispielsweise direkt vom Rettungswagen Patientendaten an Krankenhäuser übertragen werden. Auch die Gesprächsqualität verbessert sich, was vor allem bei Großveranstaltungen von Bedeutung ist. "Die digitale Technik unterdrückt die Hintergrundgeräusche", erklärt Zellmann. Doch die Umstellung auf den digitalen Funkbetrieb stößt nicht überall auf Zustimmung. "Es gibt keinen Grund ein absolut sicher funktionierendes System durch eine neue und teure Technik zu ersetzen", kritisiert Ulrich Jahnke, Referatsleiter beim Städte- und Gemeindebund Brandenburg. Mitte der 90er Jahre sei in den analogen Funkbetrieb umfangreich investiert worden. Brandenburg habe daher im Gegensatz zu vielen alten Bundesländern ein modernes System. "In Anbetracht der engen Haushaltslage ist die große Investition nicht nachvollziehbar", sagt Jahnke. Die Umstellung ist jedoch von Bund und Ländern längst beschlossene Sache. (mit ddp)

Lars Hartfelder[ddp]

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