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Berliner Mauerweg: Hoffnung auf den Lückenschluss

Mit fast zehnjähriger Verspätung könnte der Mauerweg am Südrand Berlins bald geschlossen werden. Die angrenzende Gemeinde Blankenfelde-Mahlow hat jedenfalls ein klares Zeichen gesetzt.

Der Berliner Mauerweg ist komplett beschildert, in einem Buch beschrieben und auf den offiziellen Internetseiten Berlins aufwendig präsentiert. Für viele Touristen und radelnde Ausflügler gehört er längst zum Standardprogramm. Umso ärgerlicher ist die Lücke, die an der südlichen Berliner Stadtgrenze klafft: Um die – bisher nur in Gestalt eines S-Bahn-Gleises vorhandene – Dresdner Bahn zu queren, müssen die Radler auf üblen Kopfsteinpflasterstraßen bis weit nach Lichtenrade hineinfahren und dort den Bahnübergang nehmen. Die Straßen sind derart schlecht, dass fast jeder auf den Gehweg ausweicht – zum großen Verdruss der Anwohner.

Nach jahrelangem Hin und Her zwischen mehreren Verwaltungen hat jetzt die angrenzende Gemeinde Blankenfelde-Mahlow ein klares Zeichen gesetzt und sich zur Kofinanzierung einer Bahnquerung von bis zu 100 000 Euro verpflichtet. Aus Sicht des Mauerweg-Initiators und EU-Parlamentariers Michael Cramer (Grüne) tut sich damit die wohl letzte Chance auf, die Lücke zu schließen: Wenn die Querung im laufenden Planfeststellungsverfahren für den Wiederaufbau der Dresdner Bahn berücksichtigt würde, könne sie zu 90 Prozent mit GA-Mitteln, also Geld von EU und Bund, finanziert werden. „Wenn das jetzt versäumt wird, kostet es später also das Zehnfache“, sagt Cramer. Er habe den Brandenburger Ministern Helmuth Markov (Linke, Finanzen), Ralf Christoffers (Linke, Wirtschaft) und der bisherigen Infrastrukturministerin Jutta Lieske (SPD) geschrieben, um die Planung voranzubringen und die Finanzierung zu sichern.

Aus Sicht von Cramer bietet sich nun die Chance, die Route auf dem alten Kolonnenweg der DDR-Grenzer und damit an den Stelen für zwei an der Mauer erschossene Flüchtlinge entlangzuführen. „Diese Stelen würden bei anderen Varianten links liegen gelassen“, sagt Cramer. Außerdem werde der Abschnitt auch für den Radfernweg Berlin – Leipzig interessant, der zurzeit in den beteiligten Bundesländern geplant wird. 

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