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Brandenburg: Betreiber ohne Risiko

ADAC soll sich am Lausitzring beteiligen / Subvention pro Arbeitsplatz: 1,4 MillionenVON FRANK HOFMANN POTSDAM.Der ADAC in Berlin und Brandenburg will sich nun doch an dem Betrieb des im Süden Brandenburgs geplanten Lausitzring beteiligen.

ADAC soll sich am Lausitzring beteiligen / Subvention pro Arbeitsplatz: 1,4 MillionenVON FRANK HOFMANN POTSDAM.Der ADAC in Berlin und Brandenburg will sich nun doch an dem Betrieb des im Süden Brandenburgs geplanten Lausitzring beteiligen.Dem Vernehmen nach will der Automobilclub allerdings "kein Risiko tragen".Dies versichern Projektplaner und Motorsportinsider, die im Vorfeld der offiziellen Bekanntgabe eines möglichen Betreiberkonzeptes am Montag nicht genannt werden wollen. Der ADAC Berlin-Brandenburg benötigt eine Ausweichstrecke für seine auf der Berliner Avus veranstalteten Rennen der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM).In der Lausitz wollte der Automobilclub bislang allerdings lediglich als Veranstalter und nicht als Betreiber tätig werden.Dies sei nach der Vereinssatzung des größten deutschen Automobilclubs nicht möglich, sagt Gerhard Gottlieb, Sportvorstand des ADAC Berlin-Brandenburg.Gottlieb wollte sich gestern nicht näher zu den Planungen äußern, die am Montag der Presse vorgestellt werden sollen.Die in Cottbus erscheinende "Lausitzer Rundschau" hatte am Donnerstag berichtet, daß sich "ein großer deutscher Automobilclub" an der Betreibergesellschaft "beteiligen" wolle.Dabei handelt es sich um den ADAC Berlin-Brandenburg. Sicher ist schon jetzt, daß der Berliner Ableger des Automobilclubs mit dieser Entscheidung auf wenig Gegenliebe bei der ADAC-Hauptverwaltung in München stoßen wird.Denn deren Ehrensportpräsident Wilhelm Lüding gehörte seit den ersten Planungen zu den entschiedensten Gegnern des Projektes im Süden Brandenburgs. Dem Vernehmen nach trat Lüding in der Vergangenheit auch mit dem Präsidenten des Formel-1-Weltverbandes FIA, Max Mosley, in Kontakt, um mit ihm über eine Beteiligung des geplanten Lausitzringes am internationalen Formel 1 Geschäft zu diskutieren.Mosley lehnte die Austragung eines internationalen Formel 1 Rennens in der Lausitz mit Verweis auf "langfristige Verträge mit dem Hockenheimring" ab. Nach Tagesspiegel-Informationen soll der Lausitzring "auf vehementen Druck von Ministerpräsident Manfred Stolpe" hin realisiert werden.So habe der brandenburgische Regierungschef vor allem bei der Bankgesellschaft Berlin auf eine Realisierung des Projektes gedrängt.Aus Motorsportkreisen verlautete gestern, Bankgesellschaft und Landesregierung wollten "die Strecke erstmal bauen" - in der Hoffnung, "daß dann die Veranstalter schon kommen werden". Die brandenburgische Landesregierung will den 310 Millionen Mark teuren Lausitzring mit 241 Millionen Mark subventionieren.Aus einer Antwort des Wirtschaftsministers Burkhard Dreher an die grüne Europaabgeordnete Elisabeth Schroedter geht hervor, daß der Betrieb "der unmittelbar geförderten Basiseinrichtung" 170 Arbeitsplätze umfassen werde.Damit ergibt sich eine Prokopfförderung von 1,4 Millionen Mark pro geschaffenem Arbeitsplatz. Wirtschaftsminister Dreher will am kommenden Montag das Betreiberkonzept für den geplanten Lausitzring vorstellen.Dazu gehört eine genaue Aufrechnung jener 70 Millionen Mark, die vom privaten Geldmarkt kommen müssen, um die Viertelmilliarde Mark Subventionen ausgeben zu können.

FRANK HOFMANN

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