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Brandenburg: Bombodrom-Gegner lassen nicht locker 99. Protestmarsch am Neujahrstag geplant

Bleibt Platzeck bei seinem Nein zum Übungsplatz?

Wittstock - Das kleine Dorf Schweinrich zwischen Neuruppin und Wittstock erwartet für den Neujahrstag viel Turbulenz. Von mehreren hundert, ja sogar tausenden Besuchern ist die Rede: Die 99. Protestwanderung der 1992 von den örtlichen Pfarrern ins Leben gerufenen Bürgerinitiative „Freie Heide“ ist geplant. Nach den jüngsten Äußerungen des neuen Verteidigungsministers Franz Josef Jung (CDU), den Truppenübungsplatz Kyritz-Ruppiner Heide, das so genannte „Bombodrom“, weiter zu nutzen, haben die Gegner einen verstärkten Widerstand angekündigt.

Die Bürgerinitiative und auch die Unternehmervereinigung „Pro Heide“ hoffen auf den Einfluss der Brandenburger Spitzenpolitiker. Sowohl Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) als auch sein Stellvertreter Jörg Schönbohm (CDU) hatten sich im Wahlkampf für eine friedliche Nutzung des Geländes ausgesprochen.

Wie ein Regierungssprecher in Potsdam bestätigte, haben Platzeck und Jung bereits wegen des Übungsplatzes telefoniert. Für Januar hätten beide Politiker ein ausführliches Gespräch über die Problematik vereinbart. Die Bundeswehr begründet ihr Festhalten am „Bombodrom“ mit dem Auftrag der Luftwaffe, Piloten allumfassend auszubilden. Dazu gehörten der Tiefflug und der gezielte Abwurf von Bomben. Nach mehreren Eilentscheidungen von Gerichten darf die Bundeswehr den in den fünfziger Jahren von der Sowjetarmee eingerichteten Platz jedoch nicht nutzen. Derzeit steht die Klärung in zehn Verfahren aus.

Die Befürworter des Truppenübungsplatzes, die sich meist nur wenig Gehör in der Öffentlichkeit verschaffen, setzen ganz andere Hoffnungen in den neuen Minister. „Es wird Zeit, dass endlich mit dem Bau der versprochenen Garnison begonnen wird“, sagte Rosemarie Priebus, Vorsitzende des Vereins „Pro Bundeswehr“ und ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete. Sie habe daher einen Brief an Jung geschrieben.

Die Garnison sollte in Wittstock entstehen und einige hundert Arbeitsplätze bringen. Voraussetzung dafür ist jedoch die militärische Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide. Bisher besitzt die Bundeswehr zwei Tiefflugplätze in Nordhorn und Siegenburg. Sie sind allerdings viel kleiner als das Gelände in Brandenburg, so dass die Luftwaffe zum Training oft nach Nordamerika ausweichen muss.

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