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Brandenburg: Brandanschlag: Böse Energie gegen Beeck

Die Cottbuser Polizei hat nach dem Brandanschlag auf das Haus des Kapitäns des Fußball-Bundesligisten Energie Cottbus, Christian Beeck, noch keine heiße Spur. Es sei weder ein Motiv noch ein möglicher Täter erkennbar, sagte am Donnerstag der Sprecher des Polizeipräsidiums Cottbus, Berndt Fleischer.

Die Cottbuser Polizei hat nach dem Brandanschlag auf das Haus des Kapitäns des Fußball-Bundesligisten Energie Cottbus, Christian Beeck, noch keine heiße Spur. Es sei weder ein Motiv noch ein möglicher Täter erkennbar, sagte am Donnerstag der Sprecher des Polizeipräsidiums Cottbus, Berndt Fleischer. Ein unbekannter Mann hatte am Mittwoch gegen 22 Uhr 50 eine Flasche mit brennbarer Flüssigkeit auf das Wohnhaus von Beeck im Cottbuser Stadtteil Sielow geworfen. Der Brandsatz verlosch ohne Eingreifen der Feuerwehr.

Beeck reagierte am Donnerstag in seiner gewohnt schnoddrigen Art: "Da müssen wir eben Konsequenzen ziehen. Vielleicht schaffen wir uns einen Rottweiler an", sagte er nach dem morgendlichen Training. Doch schnell fuchtelte er mit den Armen, als ob der die Leichtigkeit vom Tisch wischen wollte. So ein Brandanschlag auf das eigene Heim sei nicht zu verstehen. "Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür", erklärte der 29-Jährige. Da überlege er schon, ob die ganzen Sachen, die er mache, überhaupt noch Sinn hätten. "Das ist bestimmt kein positives Gefühl, wenn ich an die möglichen Folgen so eines Anschlages denke."

"Ein Streifenwagen war kurze Zeit kurz nach dem Notruf eines Einwohners vor Ort und stellte einen so genannten Molotow-Cocktail sicher", berichtete der Sprecher des Cottbuser Polizeipräsidiums, Berndt Fleischer. "Die Flasche roch nach Benzin." Nach seinen Angaben sucht die Polizei einen jungen Mann zwischen 1,70 und 1,75 Metern, der mit einem Kapuzenshirt bekleidet war. Er sei nach dem Wurf gegen die Hauswand geflüchtet.

Am Tag danach zeugt nur ein Loch vom Anschlag. Es liegt unter einem Holzgebälk, so dass sich leicht ein Großbrand hätte entwickeln können. Das Fenster zum Kinderzimmer wurde glücklicherweise knapp verfehlt. Zum Zeitpunkt der Tat befanden sich nur die Ehefrau und die neun Monate und vier Jahre alten Kinder im Haus. Die Kinder hätten nichts vom Vorfall mitbekommen, die Frau stehe unter Schock, erklärte die Polizei. "Wenn ich doch nur fünf Minuten früher vom Training heimgekommen wäre", überlegte Christian Beeck. "Dann hätte ich den Burschen bestimmt erwischt."

Der Täter muss sich in der Siedlung gut ausgekannt haben. Denn weder an der Klingel, noch am Briefkasten befindet sich ein Namensschild. Seit anderthalb Jahren lebt Beeck in dem Haus. Seine Nachbarn gehören zum größten Teil zum FC Energie. 17 Spieler, einige mit ihren Familien, leben hier. Die meisten sind Ausländer. Gestern verstärkte die Polizei ihre Streifen in Sielow. Die Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen wegen versuchter schwer Brandstiftung und unerlaubten Waffenbesitzes.

Über mögliche Motive wurde gestern nur gemutmaßt. Einen möglicherweise enttäuschten Fan über die beiden verlorenen Spiele hält Polizeisprecher Fleischer für unwahrscheinlich. Die Cottbuser stehen zu ihrem Team. Manager Klaus Stabach schüttelte den Kopf. "Wenn man uns verunsichern will, dann ist das falsche Weg." Trainer Eduard Geyer fehlten zunächst die Worte. "So ein Anschlag ist für jeden Menschen mit gesundem Menschenverstand unfassbar. Aber viele Dinge werden in der Gesellschaft eben zu lasch behandelt." Sieben Jahre sei er jetzt in Cottbus. Aber so etwas habe er noch nicht erlebt, sagte er am Donnerstag und eilte zum Training für das Heimspiel am Sonnabend gegen Hertha BSC. Christian Beeck wird mit Sicherheit wieder als Kapitän auflaufen. "Das Leben muss weitergehen", meinte er schon wieder ganz locker.

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