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Brandenburg: Brandenburg hat kein Geld für seine bröckelnden Schlösser 250 Millionen Euro Soforthilfe sind nötig, um die maroden Gebäude zu sanieren

Doch die Landesregierung will den Haushalt nicht belasten

Potsdam - Die Brandenburger Landesregierung hat bisher kein Konzept, um der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten finanziell unter die Arme zu greifen. Obwohl am heutigen Donnerstag der Generaldirektor der Stiftung, Hartmut Dorgerloh, dem Stiftungsrat einen Masterplan vorlegen wird, heißt es aus dem Potsdamer Kulturministerium, dass man noch nicht genau wisse, wie man seine Forderungen erfüllen könne. „Es ist ja auch noch Zeit“, sagt der Sprecher des Ministeriums, Holger Drews.

Hartmut Dorgerloh fordert von den Ländern Brandenburg und Berlin sowie vom Bund, die gemeinsam im Stiftungsrat sitzen, 250 Millionen Euro „Soforthilfe“, um die maroden Schlösser in Berlin und Brandenburg zu erneuern. Insbesondere solle das von Wurmfraß und Verfall betroffene Neue Palais in Sanssouci für 122 Millionen Euro saniert werden, weiterhin das Schloss Charlottenburg für 85 Millionen Euro und das Schloss Babelsberg für 35 Millionen Euro.

Für die kommenden 25 Jahre beziffert Dorgerloh den Betrag, den er benötige, sogar auf 730 Millionen Euro für etwa 540 Bauvorhaben. „Sonst“, so warnt er, „müssten wir viele unserer rund 300 Gebäude und Gärten schließen“. Der Jahreshaushalt der Stiftung beläuft sich derzeit auf etwa 48 Millionen Euro.

Um Dorgerloh entgegenzukommen, sucht Brandenburgs Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) nun nach Möglichkeiten, die den Landeshaushalt nicht belasten. Sprecher Drews sagte, dass Brandenburg, das mit 38 Prozent an der Stiftung beteiligt ist, daran denke, EU-Fördergelder oder GA-Mittel zu beantragen. Das sind Gemeinschaftsaufgaben, die vom Bund und vom Land für strukturschwache Regionen übernommen werden.

Während man in Brandenburg also noch rätselt, hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) angekündigt, dass Berlin „sich der Verantwortung für das preußische Erbe bewusst“ sei. Er versprach – ohne konkret zu werden – Finanzhilfen. Die Vorsitzende des Berliner Kulturausschusses Alice Ströver (Grüne) geht von rund 500 Millionen Euro aus, die Berlin in den nächsten 25 Jahren beisteuern könne. Dies wollte jedoch weder Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz noch Berlins Finanzverwaltung bestätigen. „Wir diskutieren erst den Haushalt für 2008 und 2009“, sagte ein Sprecher von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD). Berlin ist mit rund 20 Prozent an der Stiftung beteiligt.

Beim Bund hält man sich unterdessen noch bedeckt. Im Hause von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) möchte man sich erst mal den Masterplan von Stiftungsdirektor Dorgerloh erklären lassen. „Wir wollen erst mal sehen, wie hoch der tatsächliche Bedarf ist“, sagte ein Sprecher Neumanns.

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