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Brandenburg-Tourismus: Viel mehr als nur erfreulich

Gute Nachrichten aus der Wirtschaft bringen das zuständige Brandenburger Ministerium offenbar völlig aus der Verfassung. Anders ist der Umgang mit dem Jahresergebnis des Tourismus nicht zu erklären.

Da bescheinigen die Statistiker der Branche für 2008 einen neuen Rekord, denn noch nie wurden in einem Jahr mehr als zehn Millionen Übernachtungen gebucht. Doch was macht das offenbar in Krisenmeldungen erstickende Ministerium? Es spricht auf seiner Internetseite lapidar von „9 406 997 Übernachtungen“ und verweist am Ende kleinlaut auf „Camping-Touristen“. Würde man sie hinzurechnen, käme Brandenburg über die 10-Millionen-Hürde. Minister Ulrich Junghans wird mit den Worten zitiert: „Das ist ein erfreuliches Ergebnis“.

Erfreulich? Es ist toll, was Hoteliers, Pensionsbetreiber, Rad- und Bootsverleiher, Museumsdirektoren, Naturwächter, Touristinformationen, Marketinggesellschaft und ausdrücklich die Campingplätze geleistet haben. Denn die Touristen müssen täglich neu geworben werden, können sie doch aus einer überwältigen Angebotsvielfalt wählen. Da kann man schon mal auftrumpfen und muss sich nicht in einer kleinlichen Aufsplitterung in Hotel- und Pensionsgästen auf der einen Seite und Camping-Touristen auf der anderen Seite verzetteln. Auch die Camper lassen Geld in Gaststätten, in Museen, Bädern oder in Geschäften. Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg kennt so eine unsinnige Aufteilung gar nicht mehr.

Denn gerade in diesen schwierigen Zeiten helfen Optimismus und Selbstbewusstsein. Berlin hat seine Übernachtungszahl 2008 um drei Prozent auf 17,8 Millionen gesteigert und Mecklenburg-Vorpommern liegt jetzt sogar bei 27 Millionen Übernachtungen pro Jahr – mit Campern, versteht sich. Sie auszugrenzen – und sei es nur in Bilanzen des Ministeriums – mit dem Hinweis „außer Campingplätze“, verwirrt und schadet nur. Da sind allein schon die Arbeitsplätze im Tourismus viel zu wertvoll. Die Formulierung „zehn Millionen Übernachtungen“ klingt nicht nur besser, sie stimmt auch.

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