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Brandenburg: Brandenburger Radwege-Netz hat zu viele Lücken PDS fordert Ausbau vor allem im Umland Berlins und bekommt Unterstützung vom Fahrradverband

Potsdam - Brandenburg vernachlässigt den Ausbau seines immer noch lückenhaften Radwege-Netzes. Diesen Vorwurf haben am Freitag die PDS-Opposition und der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) erhoben – pünktlich zum Auftakt der Radfahrsaison.

Potsdam - Brandenburg vernachlässigt den Ausbau seines immer noch lückenhaften Radwege-Netzes. Diesen Vorwurf haben am Freitag die PDS-Opposition und der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) erhoben – pünktlich zum Auftakt der Radfahrsaison. „Es geht zu langsam voran“, sagte Hartmut Warlich, Mitglied im ADFC-Landesvorstand: Derzeit gäbe es im Land rund 1000 Kilometer Radwege. Nach ADFC-Schätzungen werden in Brandenburg jährlich 100 Kilometer Radwege gebaut, der Gesamtbedarf war vom Verkehrsministerium aber einmal auf rund 4000 Kilometer beziffert worden. „Das bedeutet, dass der letzte Radweg erst in 30 Jahren fertig sein wird“, so Warlich. Als symptomatisches Beispiel nennt der ADFC den immer wieder verschobenen Bau eines Radweges an der viel befahrenen Straße von Marwitz nach Hennigsdorf im Berliner Umland. „Die Schüler weichen auf einen alten Weg aus, überqueren dabei die Bahngleise des Berliner Außenrings“, so Warlich. „Es ist an vielen Stellen für die Schüler lebensgefährlich“, bestätigt die PDS-Landtagsabgeordnete Anita Tack, zugleich Präsidentin der Landesverkehrswacht. Allein 2004 habe es in Brandenburg 2942 Unfälle mit Radfahrern gegeben – mit 26 getöteten Radfahrern und 682 Schwerverletzten. In der Altersgruppe der Sechs- bis 14-jährigen sei der Anteil der verunglückten Radfahrer mit 427 überproportional hoch.

Tack kritisierte, dass von den 2004 erstmals in den Haushalt eingestellten 3,5 Millionen Euro für Radwege an Landesstraßen nur 602 000 Euro ausgegeben worden sind. Dies sei völlig unverständlich, so Tack. „Es gibt noch viele Lücken im Netz.“ Das Verkehrsministerium widersprach: Es seien Radwege 2004 auch aus anderen Töpfen finanziert worden. „Die investierte Summe ist viel größer.“ Für 2005 geht das Ministerium von rund 18 Millionen Euro aus, die für Radwege an Landes- und Bundesstraßen bereitstehen.

In einer großen Anfrage will die PDS von der Landesregierung jetzt detailliert Auskunft zur Situation des Radverkehrs im Land verlangen. Nach früheren Erhebungen nutzen von den 1,1 Millionen Erwerbstätigen im Land 15 Prozent das Fahrrad für den Weg zur Arbeit, 63 Prozent den PKW und 9 Prozent öffentliche Verkehrsmittel. Unter Schülern und Studenten ist der Radfahrer-Anteil mit 23 Prozent höher.

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