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Brandenburg: Brandenburgs Alleen: Die Markenzeichen der Mark sollen bleiben wo sie sind

Kein Kahlschlag an Brandenburgs Alleen: Brandenburgs Umweltminister Wolfgang Birthler und Verkehrsminister Hartmut Meyer (beide SPD) haben in einem gemeinsamen Runderlass verbindlich festgelegt, dass die rund 6000 Kilometer Alleen in Brandenburg erhalten und erneuert werden. Meyer, der zugleich an die 2900 "Baumunfälle" im vergangenen Jahr erinnerte, sprach gestern auf einer Pressekonferenz zur Sicherung der Alleen in Brandenburg von einem "vertretbaren Kompromiss" zwischen Naturschutz und Verkehrssicherheit.

Kein Kahlschlag an Brandenburgs Alleen: Brandenburgs Umweltminister Wolfgang Birthler und Verkehrsminister Hartmut Meyer (beide SPD) haben in einem gemeinsamen Runderlass verbindlich festgelegt, dass die rund 6000 Kilometer Alleen in Brandenburg erhalten und erneuert werden. Meyer, der zugleich an die 2900 "Baumunfälle" im vergangenen Jahr erinnerte, sprach gestern auf einer Pressekonferenz zur Sicherung der Alleen in Brandenburg von einem "vertretbaren Kompromiss" zwischen Naturschutz und Verkehrssicherheit. Ein Lichtfahrgebot für Alleen werde geprüft, wobei dies eine bundesweite Regelung sein müsste, sagte Meyer. Kritik übten Umweltverbände, für die der Erlass ein "Alleen-Auslaufprogramm" ist.

Um die Zukunft märkischer Alleen hatte es in der Vergangenheit - nicht zuletzt wegen mehrerer umstrittener Fällaktionen von Straßenbauämtern - immer wieder heftige Kontroversen gegeben. "Beide Seiten mussten Federn lassen", kommentierte Meyer den nun gefundenen Kompomiss. Beide Minister betonten, dass Befürchtungen vom Tisch seien, wonach Alleebäume künftig nur noch 10 Meter vom Straßenrand gepflanzt würden. Dies hätte nach Ansicht von Kritikern dazu geführt, dass märkische Alleen mit ihren typischen geschlossen "Domkronen" aussterben. "Es war nie die Position unseres Ministeriums", betonte Meyer. Der jetzige Kompromiss sieht vor, dass dieser Abstand - bei Neu- oder Ersatzpflanzungen von Alleebäumen - 4 Meter 50 vom Straßenrand betragen wird. Mit bestimmten Arten sei damit ein Kronenschluss auch künftig möglich, so Meyer.

Der neue Abstand gilt zum Beispiel, wenn größere Lücken an vorhandenen Alleen (ab 100 Meter) geschlossen werden. Für diese Abschnitte soll die Geschwindigkeit begrenzt werden. Auch Leitplanken sollen laut Erlass an Alleen verstärkt eingesetzt werden. Grundsätzlich gilt künftig, dass für jeden Alleebaum, der unter Umständen - zum Beispiel wegen Krankheit, Tod oder Straßenbaumaßnahmen - gefällt werden muss, ein Ersatz gepflanzt wird. In "vitalen" Alleen mit einer Lebenserwartung mehrerer Jahrzehnte sollen die Ersatzbäume in der alten Baumflucht nachgepflanzt werden. "Im Prinzip wird sich am Bild märkischer Alleen nichts ändern", versicherte Birthler.

Zur Entwarnung sieht die Schutzgemeinschaft Brandenburger Alleen, an der unter anderem der Naturschutzbund, der Verkehrsclub Deutschland, die Umweltorganisation Robin Wood und die Grünen mitwirken, dennoch keinen Grund. Zwar sei das Bekenntnis der beiden Ministerien zum Schutz der Alleen durchaus zu begrüßen, sagte Christiane Weitzel, eine der Sprecherinnen. Dennoch sei der ohne ausreichende Abstimmung mit Umweltverbänden verabschiedete Erlass ungenügend, weil er im Grunde ein "Alleenauslaufprogramm" sei: Weitzel wies darauf hin, dass Nachpflanzungen in den historischen Baumfluchten nur in sogenannten "vitalen" Alleen erfolgen sollen. Der Haken aus Sicht der Schutzgemeinschaft: Da fast alle Alleen in den nächsten zehn bis dreißig Jahren ihre Altersgrenze erreichen, werde der Bestand der historischen Alleen "massiv abnehmen".

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