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Brandenburg: BSE: Tierknochen werden offenbar illegal entsorgt

In Brandenburg häufen sich die Funde illegaler Tierknochenhaufen. Bis gestern beunruhigte ein großer Berg von Geflügelkadavern die Einwohner des Dorfes Schlalach bei Treuenbrietzen.

In Brandenburg häufen sich die Funde illegaler Tierknochenhaufen. Bis gestern beunruhigte ein großer Berg von Geflügelkadavern die Einwohner des Dorfes Schlalach bei Treuenbrietzen. Rund 100 Meter vor der Ortsgrenze hatte ein bislang unbekannter Transporter zwei bis drei Kubikmeter des unappetitlichen Abfalls einfach abgekippt. Der Berg wurde am Vormittag von der örtlichen Agrargenossenschaft in die Tierkörperbeseitigungsanlage Herzberg transportiert. Wegen des Frostwetters soll für Menschen und Tiere keine Gefahr bestanden haben, hieß es vom Ordnungsamt in Niemegk. Eine Verwesung sei noch nicht eingetreten. Bereits einige Tage vorher hatte es im Landkreis Potsdam-Mittelmark einen ähnlichen Fall gegeben.

Fachleute vermuteten einen Zusammenhang mit der Schließung einer Entsorgungsfirma in Berlin. Diese habe bisher Geflügelreste unentgeltlich angenommen, um sie zu Tiermehl zu verarbeiten. Wegen der BSE-Krise darf dieses Produkt in der gesamten EU bis auf weiteres nicht mehr verfüttert werden, auch nicht an Schweine und Geflügel. Der Abfall aus den Hühnerställen und Schlachthöfen muss nun bei Entsorgungsbetrieben abgeliefert werden, die viel Geld für ihre Arbeit verlangen. Außerdem füllen sich auch hier die Lagerräume mit Tiermehl, das von den Futtermittelwerken nicht mehr abgenommen wird. Die Kosten für den Transport der illegal abgekippten Knochen muss der jeweilige Landkreis tragen.

Vor einigen Tagen wurde auf einem Acker in der Nähe von Gräfendorf im Landkreis Teltow-Fläming ein großer Haufen Rinderknochen entdeckt. Die Polizei fand allerdings mitten im etwa zwei Kubikmeter großen Knochenberg einen Zettel aus einem Schlachthof. Dieser wies auf einen Betrieb in Nordrhein-Westfalen hin. Offensichtlich, so vermutete die Polizei, sollten die Rinderhälften zu einem verarbeitenden Betrieb in Brandenburg geliefert werden. Sie kamen dort nie an, so dass auch hier eine Verbindung mit dem Rinderwahnsinn und das Fütterungsverbot von Tiermehl auf der Hand liegt. Denn Absatzprobleme könnten zu einem Anlieferungsstopp von Rinderhälften geführt haben. Statt die Kadaver wieder nach Nordrhein-Westfalen zu transportieren, hat der Fahrer offensichtlich die kriminelle Variante der Entsorgung gewählt. Der Sprecher des Agrarministeriums, Jens-Uwe Schade, sprach gestern von vier größeren Fällen illegaler Knochenentsorgung in Brandenburg.

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