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Brandenburg: CargoLifter: Auch ein Luftkran soll den Himmel verdunkeln

Das Luftschiffunternehmen CargoLifter AG wird schon in zwei bis drei Jahren einen riesigen fliegenden Kran anbieten. Allerdings handelt es sich noch nicht um den Zeppelin-Nachfolger, sondern um einen Ballon mit 61 Meter Durchmesser.

Das Luftschiffunternehmen CargoLifter AG wird schon in zwei bis drei Jahren einen riesigen fliegenden Kran anbieten. Allerdings handelt es sich noch nicht um den Zeppelin-Nachfolger, sondern um einen Ballon mit 61 Meter Durchmesser. Dieser kann bis zu 75 Tonnen schwere Lasten durch unwegsames Gelände oder über Wasserwege transportieren.

"Er muss im Unterschied zum richtigen Luftschiff geschleppt werden", sagte der Vorstandsvorsitzende der CargoLifter AG, Carl von Gablenz, gestern bei der Vorstellung des "air-crane" auf der Hauptversammlung in der Werfthalle in Brand. "Das geschieht durch Lastwagen, Hubschrauber oder Schiffe". Gerade bei der Beförderung großer Maschinen und Anlagen oder im Katastrophenfall sehe man Marktchancen.

Ursprünglich stand der air-crane gar nicht im Konzept des Unternehmens. Noch im letzten Herbst, als die Fertigstellung der mit 360 Meter Länge und 210 Meter Breite größten frei tragenden Halle der Welt gefeiert wurde, sprach die Geschäftsführung nur von einem "Versuchsballon". "Jetzt haben wir die Chance, schon früher Geld zu verdienen", erklärte der Vorstandschef. "Da greifen wir zu. Wir verkaufen und betreiben die Kräne ab dem Geschäftsjahr 2002/2003."

Geld war ohnehin das wichtigste Thema auf der Aktionärsversammlung, zu der rund 6000 Shareholder aus de In- und Ausland auf das Gelände des früheren russischen Militärflughafens kamen. 1,15 Milliarden Mark müssen bis zur Serienreife des Luftschiffes "CargoLifter 160" im Jahre 2004 in Forschung, Entwicklung und Montage gesteckt werden. Bisher summieren sich private und öffentliche Gelder auf rund 620 Millionen Mark. Die fehlenden Mittel sollen auf Beschluss der Aktionäre nun Kapitalerhöhungen, die Ausgabe von Wandelanleihen und Kredite hereinbringen. Skeptisch reagierten allerdings Privatanleger, die immerhin 65 Prozent aller Aktionäre ausmachen, auf die mitgeteilte Verschiebung des "Break-Even", also das Schreiben schwarzer Zahlen. Statt im Geschäftsjahr 2004/05 peilt das Unternehmen diese Stufe erst ein Jahr später an.

Dennoch seien Zweifel am Gelingen des Projektes völlig fehl am Platz, sagte Carl von Gablenz. "Vor vier Jahren haben wir überall für unsere Technologie nur ein müdes Lächeln geerntet. Heute kennt man uns als ein faszinierendes Unternehmen in der ganzen Welt." Beleg sei nicht zuletzt der harte Wettbewerb unter den Triebwerkherstellern. Drei große Firmen hätten sich bei CargoLifter beworben. Die Entscheidung sei für das US-Unternehmen General Electric gefallen. "Acht jeweils 2000 PS starke Kraftpakete werden unser Luftschiff mit Tempo 90 sicher antreiben", sagte der Vorstandschef.

Für den neuen Luftkran gibt es offenbar Interessenten. Ganze Windenergieanlagen könnten ebenso problemlos an den 86 Meter großen Ballon gehangen werden, wie Stützen für eine Transrapidstrecke, hieß es bei CargoLifter. So wolle die Firma in ein Transrapid-Projekt in Pennsylvania einsteigen. "Die Bauherren brauchen keine sonst übliche Trasse für schwere Kräne oder Lastwagen", erklärte ein Experte. "Das spart eine Unmenge von Kosten." Im Sommer sollen die ersten Tests in den USA beginnen.

"Für den Luftkran benötigen wir gar keine Genehmigung", sagte Vorstandsmitglied Karl Bangert. Er sei schließlich unbemannt und fest verankert. "Aber gemeinsam mit dem Luftfahrtbundesamt entwickeln wir jetzt doch eine Menge von Schriftstücken." Carl von Gablenz sieht in dieser Bürokratie auch einen Schutz vor möglichen Nachahmern. "So einen Ballon mit einer Lastenplattform zu entwickeln, ist sicher für viele eine lohnenswerte Idee. Aber die Konkurrenten müssen dann auch den Kampf mit den Genehmigungen bestehen. Da sind wir mehrere Nasenlängen voraus."

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